"Hundeführschein"

Liste betroffener Rassen könnte sich noch ändern

Wien
15.01.2010 14:28
Die Wiener Umweltstadträtin Ulli Sima (SP) hat am Freitag bekräftigt, dass die Liste jener Rassen, die von einem verpflichtenden "Hundeführschein" betroffen sein würden, sich noch ändern könnte. Derzeit ist geplant, dass Halter von sogenannten Kampfhunden zur Schulung kommen müssen.

Sollte der Geltungsbereich ausgedehnt werden, könnten aber auch Schäferhunde davon betroffen sein. Ob es überhaupt zur einer Schein-Pflicht kommt, entscheiden die Wiener bei der Volksbefragung im Februar (siehe Infobox).

"Die Liste ist ein erster Vorschlag von unserer Seite", betonte Sima. Man habe sie unter anderem aufgrund der Bisskraft dieser Tiere erstellt. 25 Prozent aller Hundebisse gehen auf deren Konto - wobei die Angriffe zu vergleichsweise schweren Verletzungen führen.

Nach derzeitigem Stand muss für folgende Rassen eine Prüfung abgelegt werden: Rottweiler, Pitbullterrier, Bullterrier, Staffordshire Bullterrier, American Staffordshire Terrier, Mastino Napoletano, Mastin Espanol, Fila Brasileiro, Argentinischer Mastiff, Mastiff, Bullmastiff, Tosa Inu und Dogo Argentino. Der Führschein muss auch für Kampfhund-Mischlinge absolviert werden.

"Der Schäfer ist ein Grenzfall"
Gemeinsam mit Experten soll der Vorschlag der Stadt nun diskutiert werden, hieß es. So könnte etwa auch der Schäferhund, der in der Bissstatistik ebenfalls weit vorne liegt, als scheinpflichtig erkannt werden. "Der Schäfer ist ein Grenzfall", gestand auch Tierschutzombudsmann Hermann Gsandtner ein.

Eine Absage erteilten Sima und Gsandter Forderungen nach einem generellen Führschein für alle Hunde. Wünschenswert wäre dies durchaus. Eine Verpflichtung lasse sich aber nur für bestimmte Hunde argumentieren, wurde versichert. Die Maßnahme könne dazu beitragen, dass das negative Image der genannten Rassen verbessert werde - und auch den Hundehaltern helfen, die mit den Tieren mitunter überfordert seien.

Grüne fordern Regelung für alle Rassen
Die Forderung nach einem verpflichtenden Führschein für alle Hunde kam am Freitag von den Grünen. Lediglich besonders kleinwüchsige Rassen sollten dabei ausgenommen werden, hieß es. Die ÖVP empfahl, eine bestimmte Gewichtsgrenze - etwa zehn Kilogramm - einzuführen. Eine Prüfung sollte erst dann nötig sein, wenn dieses Limit erreicht bzw. überschritten werde.

Der Österreichische Kynologenverband gab zu bedenken, dass die Beschränkung auf einige Rassen rechtlich problematisch sein könnte. So habe etwa auch der Bund im Rahmen einer Stellungnahme zum niederösterreichischen Hundehaltegesetz darauf hingewiesen, dass die Einstufung bestimmter Hunderassen als "gefährlich" nicht mehr dem Stand der Wissenschaft entspreche - und dies darum verfassungsrechtlich bedenklich sein könnte. Sima zeigte sich hingegen zuversichtlich, dass die Wiener Regelung auch einer Beschwerde vor dem Verfassungsgerichtshof standhalten würde.

Führerschein kann bereits freiwillig gemacht werden
Der Wiener Hundeführschein ist - falls er verpflichtend kommt - innerhalb von drei Monaten ab Beginn der Haltung zu absolvieren. Für Personen, die bereits jetzt einen Kampfhund besitzen, wird es eine einjährige Übergangsfrist geben. Die Prüfung besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Freiwillig kann der Hundeführschein in Wien bereits gemacht werden, mehr als 3.000 Hundebesitzer haben dies bereits getan.

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