„Lange überfällig“

Kanada bereut Abweisung jüdischer Flüchtlinge 1939

Ausland
08.11.2018 07:05

Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat sich im Namen seines Landes für die Abweisung jüdischer Flüchtlinge kurz vor dem Zweiten Weltkrieg entschuldigt. „Wir entschuldigen uns für die Herzlosigkeit Kanadas“, sagte Trudeau am Mittwoch im Parlament in Ottawa. Sein Land habe sich geweigert zu helfen, wo es habe helfen können, und damit zum „grausamen Schicksal“ vieler Menschen beigetragen, die später in NS-Konzentrationslagern wie Auschwitz ermordet wurden.

In seiner Rede bezog sich Trudeau auf das Flüchtlingsschiff St. Louis. Dieses war im Mai 1939 mit mehr als 900 Juden an Bord auf der Flucht vor der NS-Verfolgung in Hamburg in See gestochen. Die Passagiere wurden aber weder in Kuba noch in den USA noch in Kanada an Land gelassen.

Abweisung kostete viele das Leben
Die St. Louis musste deswegen nach Europa zurückkehren, viele der Juden wurden später von den Nazis ermordet. Die Irrfahrt des Schiffes wurde 1976 in dem Drama „Reise der Verdammten“ verfilmt.

Entschuldigung „lange überfällig“
„Die Zeit hat Kanada nicht von seiner Schuld freigesprochen oder das Gewicht der Schande gemindert“, sagte Trudeau am Mittwoch. Die Entschuldigung seines Landes sei „lange überfällig“. Der Premier rief zudem die Kanadier dazu auf, sich Ausländerhass und Antisemitismus entgegenzustellen. Juden würden immer noch Opfer von Diskriminierung und Gewalt.

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