Haider (im Bild bei einem Libyen-Besuch im Jahre 2004 mit dem damaligen Vizekanzler Hubert Gorbach) ist mit einer Wirtschaftsdelegation, der neben Hypo-Vorstandschef Wolfgang Kulterer unter anderen auch der Holzindustrielle Hans Tilly, der Bauunternehmer Robert Rogner und Kelag-Vorstand Hermann Egger angehörten, am 21. Juni 2000 nach Tripolis geflogen und am nächsten Tag zurückgekehrt.
"Jeder hat seinen Anteil selbst bezahlt"
Seine damals intensive Reisetätigkeit führte 2002 zur Einsetzung eines U-Ausschusses. Am 18. Juli sagte der Landeshauptmann im Ausschuss aus und erklärte, seine Auslandsreisen seien via "privater Einladung" bezahlt worden, dem Land seien keine Kosten erwachsen.
Zum Libyen-Trip im Jahr 200 sagte Haider laut Protokoll des U-Ausschusses auf die Frage, wer die Flugkosten finanziert habe: "Ich war vom 21. bis 22. Juni 2000 in Libyen, mit einer Delegation. Diese Flugreisen sind, wie ich Ihnen gesagt habe, anteilig von den Teilnehmern gezahlt worden." Auch in einer Landtagssitzung, nämlich am 27. Juni 2002, betonte Haider in einer Anfragebeantwortung: "Jeder der Mitreisenden hat seinen Anteil selbst bezahlt."
Haider-Büro stellte Kulterer 11.379 Schilling in Rechnung
In einem jetzt aufgetauchten Schreiben des Büro Haiders vom Dezember 2000, gerichtet an Wolfgang Kulterer, heißt es hingegen: "Betrifft: Libyen Reise vom 21./22.Juni 2000 - Sehr geehrter Herr Dr. Kulterer! Vereinbarungsgemäß erlauben wir uns, Ihnen die anteiligen Kosten für die Flug Reise in Rechnung zu stellen. - Tripoli-Klagenfurt S11.379,-" Dieses Schreiben ist versehen mit einem Stempel, wonach die Summe am 27. Dezember überwiesen wurde. Auch Kulterers Flugrechnung wurde natürlich nicht von ihm selbst, sondern von der Hypo bezahlt.
Rot-grüne Kritik an "Amigo-Connection"
Rot und Grün sehen in dieser Causa einen weiteren Beleg für das "System Haider", wie SPÖ-Klubobmann Herwig Seiser am Freitag erklärte. Seiser: "Da ist gelogen worden, dass sich die Balken biegen und die Steuerzahler dürfen das Desaster ausbaden." Kulterer dürfe nicht so einfach aus seiner Verantwortung für das Debakel der Hypo entlassen werden, forderte der SPÖ-Politiker.
Grünen-Landessprecher Rolf Holub, wie Seiser für seine Partei im aktuellen Hypo-Ausschuss tätig, sieht einen "Sumpf", in dem die Beteiligten immer tiefer versinken würden: "Die Bank war ein Selbstbedienungsladen für Jörg Haider und dessen Freunde, Kulterer der willfährige Diener." Holub sprach von einer "Amigo-Connection", deren wahres Ausmaß noch immer im Dunklen liege.
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