Zeit verrinnt

Zahlreiche Haiti-Hilfstrupps sitzen in Santo Domingo fest

Ausland
15.01.2010 10:14
Die weltweite Solidarität nach dem Jahrhundertbeben auf Haiti ist groß, zahlreiche Staaten schickten Hilfstrupps und Lebensmitteltransporte ins "Armenhaus der Karibik". Doch das Durchkommen ins Katastrophengebiet ist mühsam: Die Reise nach Haiti war für viele Helfer eine erste große Herausforderung, bevor sie überhaupt des Horrorszenarios ansichtig wurden. Zahlreiche Hilfstrupps sitzen weiterhin in Santo Domingo in der Dominikanischen Republik fest.

Eine aus etwa 40 Mann bestehende britische Rettungsstaffel kreiste mit ihrem Flugzeug lange Zeit über dem Flughafen von Port-au-Prince, ehe das Benzin auszugehen drohte und die zweimotorige Maschine den Rückflug zum Regionalflughafen Isabel in Santo Domingo antreten musste. Dann hieß es warten - auch für die vier Suchhunde, die bereits durch den langen Flug aus Europa in die Karibik gestresst schienen.

Geduld mussten auch die Hilfstrupps aus anderen Ländern an den Tag legen, die für den kleinen Sprung nach Port-au-Prince fast so lange Zeit benötigten, wie für den Flug über den Atlantik. Andere - darunter viele Medienvertreter aus aller Welt - kamen erst gar nicht nach Haiti, sie hatten geglaubt, fliegen sei schneller als die Reise per Bus, Taxi oder Mietwagen. Sie blieben auch die Nacht zum Freitag in der Hauptstadt der benachbarten Dominikanischen Republik, um am frühen Morgen mit dem Ziel nach Haiti aufzubrechen.

Retter verlieren wertvolle Zeit
Drei Flugzeuge, die bereits den Luftraum über Port-au-Prince erreicht hatten, wurden nach Santo Domingo zurückgeschickt. Der Grund: Der Flughafen war mit Flugzeugen voll besetzt, zusätzliche Landungen wurden untersagt. Die USA haben dem Vernehmen nach eine größere Anzahl von Großraummaschinen und Transporthubschraubern auf dem Flugfeld stationiert, um sie für den Einsatz zu präparieren. Die Hundestaffel aus England, aber auch eine Rettungsgruppe aus Spanien verloren einen Tag, um mit der wichtigen Arbeit der ersten Tage nach einer Katastrophe zu beginnen: der Suche nach Überlebenden.

Nur Besitzer privater Hubschrauber machten das Geschäft ihres Lebens. Ihre Maschinen waren nicht auf den Flughafen angewiesen. Sie konnten auch an anderen Stellen der haitianischen Hauptstadt landen. Am Dienstag kostete die Miete eines Helikopters für die zwei Flugstunden nach Haiti noch rund 1.400 Dollar. Am Donnerstag wurden etwa 8.000 Dollar verlangt. Allerdings waren bis zum Freitagabend alle Hubschrauber ausgebucht.        

Internationale Wiederaufbau-Konferenz geplant
Indes wollen die USA, Frankreich und einige andere Staaten so schnell wie möglich eine internationale Wiederaufbau-Konferenz für Haiti organisieren. Wie der französische Präsidentenpalast in der Nacht auf Freitag mitteilte, einigten sich Staatschef Nicolas Sarkozy und US-Präsident Barack Obama auf eine entsprechende Initiative. Auch Brasilien, Kanada und andere direkt betroffene Länder seien bereits an den Vorbereitungen beteiligt.

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