Alpine Sicherheit

Der Gruß am Berg

Bergkrone
07.11.2018 10:01

Griaß di, Servus oder Griaß enk - Ein Gruß und ein kurzes Plauscherl unter Berggehern können bei einem Alpinunfall Leben retten.

Doch Kommunikation findet auch am Berg immer weniger statt. „Es wird kaum noch gegrüßt“, weiß der Mauthner Bergführer Simon Wurzer. „Viele Leute erschrecken sogar, wenn man sie grüßt“, ergänzt Otmar Striednig, der Landesleiter der Bergrettung Kärnten: „Gerade auf stark frequentierten Gipfeln ist eine Kommunikation unter Berggehern oft gar nicht mehr gewollt. Ich selbst grüße hingegen jeden, aber frage auch kaum noch jemanden, wohin er geht.“

Dabei trägt die Kommunikation am Berg maßgeblich zur alpinen Sicherheit bei. Denn ein kurzes Plauscherl unter Bergsteigern auf einem eher selten begangenen Berg kann dazu genützt werden, Informationen über die Tour weiterzugeben. Gab’s etwa einen Felssturz oder eine Mure, die Teile eines Steiges weggerissen oder Sicherungsseile herausgefetzt haben. „Auf dem Tauernhöhenweg etwa machen solche Unterhaltungen durchaus Sinn“, sagt Striednig. Oft reicht schon ein Blick ins Gesicht des Gegenübers, um dessen körperliche Verfassung zu erkennen. Und wenn’s dann bis auf den Gipfel noch weit ist, kann man den Betroffenen vielleicht zum Umkehren bewegen.

Was einfach klingt, ist in der Praxis alles andere als leicht. Stichwort: „Besserwisserei“.

„Beim Abstieg von der Hohen Warte in den Karnischen Alpen über den Koban-Brunner-Klettersteig kam uns kürzlich eine Frau entgegen, ohne Helm und ohne Klettersteig-Ausrüstung“, schildert Alpinpolizist Heribert Patterer: „Die Frau wusste, dass sie schlecht ausgerüstet ist. Wir haben ihr deshalb angeboten, dass sie mit uns absteigen kann, was sie jedoch verneinte. Zum Glück gibt’s die Selbstverantwortung und wir können und wollen niemanden am Aufstieg hindern. Wenn sie jedoch nicht mehr weiter gekommen wäre und einen Notruf abgesetzt hätte, hätten wir ihr unseren Einsatz aber garantiert verrechnet.“

Denn die Hauptursache für Bergunfälle ist menschliches Versagen: „Schlechte Tourenplanung, Selbstüberschätzung oder mangelhafte Ausrüstung“, so Patterer.

Ein bisschen Kommunikation am Berg, ein kleines „Griaß di“ schadet nicht, tut sogar gut und vor allem können Gespräche bei Notfällen mitunter Leben retten.

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