Nach den Wahlen

Wann fällt das Trump-Puzzle in sich zusammen?

Ausland
07.11.2018 06:00

Nach der Wahl ist vor der Wahl: Ab nun rüstet sich „The Donald“ für die Schlacht um seine zweite Amtszeit. In der herbstlichen Idylle des ländlichen Kentucky ging die „Krone“ dem Phänomen auf die Spur.

Hinter den Hügeln des Ohio-River blinzelt die Sonne durch die Nebelschwaden und lässt das Laub in gelben und glutroten Tönen leuchten. Der „Indian Summer“, wie der goldene Herbst in den Staaten genannt wird, steuert in Kentucky dem Höhepunkt entgegen. Die Gegend rund um die 3000-Seelen-Gemeinde Walton ist von Landwirtschaft geprägt. Die Zäune sind weiß gestrichen, ein Farmer steuert mit dem klapprigen Traktor die Scheunen an.

Zwischen Kürbis-Idylle und radikalen Parolen
Im Ort selbst geht es beschaulich zu. Ein Zentrum gibt es nicht. Zwischen der Eisenbahnkreuzung bei der Old Nicholson Road und dem Postamt sind entlang der Route 25 die Holzhäuser aufgefädelt. Die Kürbisse bleiben bis Thanksgiving im Vorgarten. Beim Pfandleiher kann man auch zu Mittag essen. Heute steht Pulled Pork am Speiseplan, die amerikanische Variante des Schweinsbratens. Ansonsten trifft man sich beim Ersatzteilhändler oder im Diner von Brooks Meats.

Dort wird beim Lokalaugenschein natürlich über das Thema dieser Tage diskutiert, die „Midterm Elections“. Doch eine wirkliche Debatte ist es nicht. Seit jeher haben die Republikaner hier im Landes-Kapitol eine Zwei-Drittel-Mehrheit.

Nur wenig Kritik zu hören
Auch ein Pensionist, der mit seinen zwei Yorkshire-Terriern Gassi ist, macht aus seinen Ansichten keinen Hehl. „Make America great again“, ist auf seiner Kappe zu lesen. „Trump finanziert sich die Kampagne selbst. Die Demokraten zerstören unsere Grenzen“, greift ein anderer Bewohner von Walton die Parolen des Präsidenten auf. Nur bei einer Dame klingt Kritik durch: „Er ist gut, aber oft nimmt er den Mund zu voll.“

Das Phänomen Trump - in den ländlich geprägten Bundesstaaten hat es es seine Wurzeln. Die „Wut des weißen Mannes war der Schlüssel zum Erfolg“, fügt US-Politikberater Dr. David Campt in der „Krone“-Analyse das politische Puzzlespiel sinngemäß zusammen. Die vielen kleinen Gemeinden wie hier in Kentucky oder in Texas haben den Millionär zum Machtfaktor gemacht. Was alle Fans verbindet: Sie lehnen die alte Elite ab. Spaltung und Hass nimmt  „The Donald“ gerne in Kauf. Sowohl in Walton als auch in Washintgon.

Gregor Brandl, Kronen Zeitung

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