Hypo-Debakel

Staatsanwaltschaft in der Kritik: “Wir schützen keinen!”

Kärnten
14.01.2010 19:05
Hypo, Dörfler, Birnbacher: Die Klagenfurter Staatsanwaltschaft steht im Kreuzfeuer der Kritik. "Zu Unrecht!", sagt Leiter Gottfried Kranz. Die "Krone" traf ihn zum Interview.

"Krone": Viele fragen, warum es bei der Hypo nicht schon erste Verhaftungen gibt.
Gottfried Kranz: Der Bürger liest, dass Milliarden weg sind und diese Herren trotzdem gut weiter leben – ja, aber wir müssen nachweisen, dass es dabei tatsächlich kriminelle Handlungen gab. Und das braucht Zeit.

"Krone": Es lief aber schon ein Hypo-Verfahren. Hätte da nicht vieles bereits aufgeklärt werden können?
Kranz: Es bestand nie der Verdacht, dass die Bank so am Boden ist. Außerdem führten alle Ermittlungen abseits der Bilanzfälschung juristisch in Sackgassen.

"Krone": Auch die Auszahlung einer offensichtlich unverdienten Bilanzprämie...
Kranz: ...war strafrechtlich nicht zu ahnden. Eigentümer und Nutznießer haben das gemeinsam beschlossen. Und das Geld wurde zurückbezahlt.

"Krone": Ein Hendldieb wird in Kärnten schneller verfolgt als Banker oder Politiker.
Kranz: Wir haben kein Interesse, irgendjemanden zu schützen! Aber wir brauchen handfeste Beweise. Und oft ist es wirklich leichter, einen Hendldieb oder Mörder anzuklagen, wo die Sachlage klar ist!   Solche Akten wie die Hypo oder die Ortstafeln sind spannend, aber dementsprechend kompliziert.

"Krone": Apropos Ortstafeln...
Kranz: Unsere Entscheidung, den Fall einzustellen, ist von allen Instanzen genehmigt worden!

"Krone": Wie geht’s mit der Hypo nun weiter?
Kranz: Wir bekommen Verstärkung. Ein Staatsanwalt allein schafft das nicht. Ende Jänner treffe ich mich zudem mit den Münchner Kollegen, um die weitere Vorgangsweise abzuklären.

"Krone": Die Bawag war binnen Monaten anklagereif.
Kranz: Ja, da gab es auch einen Herrn Flöttl, der geständig war und ausgepackt hat! Bei der Hypo zeichnet sich das nicht ab. Da führen die Ermittlungen vielmehr wohl ins Ausland und ins Mafiamilieu auf den Balkan!

von Kerstin Wassermann, "Kärntner Krone"

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