Neuanfang

Bundesliga-TV-Rechte werden neu ausgeschrieben

Fußball
14.01.2010 17:21
Im Poker um die TV-Rechte für die tipp3-Bundesliga ab der Saison 2010/11 werden die Karten neu gemischt. Im Wiener Hotel Marriott wurde am Donnerstag im Rahmen einer außerordentlichen Liga-Hauptversammlung beschlossen, die Pay-TV-Rechte neu auszuschreiben. Ursprünglich hatte man sich auf einen Vertrag mit Sky verständigt, der kolportierte 8,5 Millionen Euro im Jahr, aber auch nur zwölf statt 36 Live-Spiele im Free-TV pro Saison gebracht hätte.

Dagegen hatte vor allem Rapid große Bedenken angemeldet. Klubchef Rudolf Edlinger (links im Bild, neben ihm stehen Thomas Parits von der Austria und Bundesliga-Präsident Hans Rinner), sah sich nach der Sitzung aber nicht als Sieger. "Ich halte das für eine gute Lösung. Hier geht es nicht um Sieg oder Niederlage, das war ja auch kein Kriegsschauplatz", erklärte der Ex-Finanzminister.

Die Hütteldorfer hatten im Vorfeld mit einer Klage wegen der fehlenden Ausschreibung der Pay-TV-Rechte und sogar mit der Eigenvermarktung gedroht. "Die ist jetzt vom Tisch. Wir sind zur Meinung gekommen, dass die Liga nur gemeinsam stark ist, und dann muss man zu einer gemeinsamen Lösung kommen. Und die ist jetzt möglich."

Gesamtes Paket wird neu ausgeschrieben
Ab Freitag bis 12. Februar werden nun Bewerbungen für Pay- und Free-TV-Rechte entgegengenommen, was Edlinger als "kleinsten gemeinsamen Nenner" bezeichnete. Dabei schien sich die überwiegende Mehrheit der Vereinsbosse schon vor einigen Tagen auf den Sky-Vertrag geeinigt zu haben, ehe es doch noch zu einem Meinungsumschwung kam. "Es hat eigenständige intellektuelle Vorgänge bei den Präsidenten gegeben", formulierte es Edlinger, der am Mittwoch ein längeres Gespräch mit Bundesliga-Präsident Hans Rinner geführt hatte.

Edlinger betonte, dass es bei seinem Vorgehen gegen den Kontrakt mit Sky lediglich um Reichweite für die Sponsoren und um den Zugang des "kleinen Mannes" zum Bundesliga-Fußball, nicht aber um persönliche Animositäten gegangen sei. "Ich habe keinen Kampf gegen Rinner geführt. Ich hätte das genauso ausgetragen, wenn der Liga-Präsident nicht Rinner geheißen hätte", meinte der Wiener.

"Möglichst hohe TV-Präsenz" als Ziel
Rinner war nach der Sitzung sichtlich gezeichnet. "Wir haben unser Image nicht gerade verbessert", gab der Steirer zu, betonte aber auch: "Es gibt keine Spaltung der Liga." Es sei kein einstimmiger Beschluss möglich gewesen, "daher hat man in der Hauptversammlung dieses Angebot nicht beschlossen." Ob die Liga nun tatsächlich die angestrebten rund 16 Millionen Euro pro Jahr aus Pay- und Free-TV wird einnehmen können, steht in den Sternen. "Natürlich ist es ein Risiko, aber Sie können keinem vorschreiben, wie viel er zu bieten hat", erklärte der Liga-Präsident.

Ziel der neuen Ausschreibung der Rechte sei es, "eine möglichst hohe TV-Präsenz" zu gewährleisten, so Rinner. Die Ausschreibung sei auch völlig offen angelegt. Präferenzen über die Sendeanstalten wollte er nicht äußern: "Es wäre der falsche Zeitpunkt, über diverse Firmen zu sprechen."

Ärger bei Sky, Freude beim ORF
Beim Pay-TV-Sender Sky Österreich reagierte man am Donnerstag nüchtern. "Wir nehmen die Entscheidung der Liga zur Kenntnis", hieß es auf Anfrage. Ob Sky im Rahmen der Ausschreibung ein weiteres Angebot legen werde, "entscheiden wir zu gegebener Zeit".

Der ORF freute sich indes, dass die Bundesliga mit der Ausschreibung der Rechte "auf den Boden der Rechtsstaatlichkeit und Partnerschaftlichkeit zurückgekehrt ist", so ORF-Kommunikationschef Pius Strobl. Er sprach von einem "vernünftigen Neuanfang". Der ORF will nun die Ausschreibung abwarten und dann ein "Angebot im Rahmen des ökonomisch Möglichen und Vernünftigen abgeben". Der öffentlich-rechtliche Sender sieht den Verhandlungen positiv entgegen, "weil wir ein breites Forum bieten, um den Fußballfans ohne zusätzliche Kosten ihren Lieblingssport zu präsentieren".

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(Bild: KMM)



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