Micha Marx in Graz:

„Ich mache Quatsch in seiner schönsten Form!“

Steiermark
06.11.2018 08:00

Mit seiner Kritzel-Comedy hat der charmante Schwabe Micha Marx im Frühjahr beim Grazer Kleinkunstvogel Jury und Publikum überzeugt. Nun kehrt er mit seinem Debütprogramm „Vom Leben gezeichnet“ an seine Erfolgsstätte zurück. Im Interview erzählt er von seinen Traumata, seiner Familie und dem „Spätzle-Effekt“.

Zeichnen oder lustige Geschichten erzählen - was kam bei Ihnen zuerst?

Ich glaube, das Zeichnen kam zuerst. Ich habe schon als Kind Figuren aus Comics nachgezeichnet - Garfield, Lucky Luke, Donald Duck. Es kamen dann aber schnell auch unsägliche pubertäre Kurzgeschichten dazu, die ich geschrieben habe, die satirisch sein sollten, aber wahrscheinlich nur gruselig waren. Ich hab das dann einige Zeit getrennt verfolgt, und erst vor etwa fünf Jahren kam das dann alles zusammen.

Das Programm ist stark autobiografisch, oder?

Ich bin im Schwabenland aufgewachsen. Die Schwaben sind ja ein besonderes Völkchen, da habe ich doch recht großen Gesprächsbedarf. Ich sage immer, das Programm enthält die gesammelten Traumata der letzten 30 Jahre (lacht) - darunter auch das Trauma 30 zu werden: wenn die Freunde nicht mehr mit dem Cabrio, sondern mit dem Kinderwagen vorfahren. Ich mache aus solchen Erlebnissen Quatsch in seiner schönsten und positivsten Form.

Wurden diese Traumata erst in der Retrospektive lustig, oder konnten Sie damals schon darüber lachen?

Solche Geschichten sind immer erst mit der nötigen Distanz lustig. Wenn man in der Lage ist, über sich selbst zu lachen, hat man es ja auch geschafft, sich selbst von außen zu sehen und zu erkennen, wie dumm man selber oft ist. Kabarett gibt mir die schöne Möglichkeit, meine Probleme mit Humor in andere Köpfe zu pflanzen, und dann wird es für mich auch leichter.

Wie empfindet das Ihre Familie, wenn sie sich in den Geschichten wiederfindet?

Die Figuren sind kauzig aber liebenswürdig - und das kann man doch nicht nur über meine Familie sagen, sondern über so gut wie alle Menschen. Außerdem ist für mich nichts so schlimm, wie wenn der Alltag in der Familie langweilig ist - und liebgemeinte Sticheleien sind da doch ein perfektes Rezept gegen die Langweile: Ich erzähle etwa vom „Spätzle-Effekt“ - also, dass mein Vater wegen der guten Spätzle-Gerichte meiner Mutter zugenommen hat. Meine Witze haben ihn dann tatsächlich dazu bewegt, ein paar Kilo abzunehmen. Da soll noch einer sagen, Humor kann nichts bewirken (lacht).

Wie ergänzen sich für Sie dabei das Zeichnen und das Geschichtenerzählen?

Die Bilder erweitern einfach meine Ausdrucksmöglichkeiten, vor allem in der Charakterisierung der Figuren. Und sie ermöglichen es mir, Pointen zu kreieren, die nicht über das Wort funktionieren, sondern über Visuelles. Mich wundert eigentlich, dass es so wenige Kollegen gibt, die das machen.

War der Auftritt beim Kleinkunstvogel eigentlich die Premiere des Programms?

Das Solo-Programm wurde genau zu der Zeit fertig, als ich zum Kleinkunstvogel kam. Es besteht aus kleinen Geschichten, die aufeinander aufbauen, da habe ich für Graz noch einige neue vorbereitet. Aber das schöne an dem Konzept ist ja, dass ich immer neue Geschichten dazufügen und gegen andere austauschen kann.

Alle Infos zu Micha Marx und den Terminen in Graz finden Sie hier

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