Idee für den Menschen?

„Internet der Kühe“ soll Tiergesundheit verbessern

Digital
06.11.2018 06:00

„Big Data“ macht auch vor der Rinderzucht nicht halt. In einem Projekt, an dem auch Wiener Komplexitätsforscher beteiligt sind, wollen die Wissenschaftler die Unmengen im Laufe eines Rinderlebens anfallenden Daten nutzen, um mehr über gesundheitliche Risikofaktoren herauszufinden. Das „Internet der Kühe“ könnte einmal auch Menschen zugutekommen, hieß es zum Projektauftakt.

„Wir haben hier enorme Datenmengen“, so Peter Klimek, der am Wiener Complexity Science Hub (CSH) und an der Medizinischen Universität Wien forscht. Neben Informationen über die Zahl der Tiere pro Betrieb könne man auch auf das Erbgut von rund 50.000 Rindern zugreifen.

Dazu kommen auch noch „personalisierte“ - sprich dem jeweiligen Rind zugeordnete - Informationen über Erkrankungen. Nicht zuletzt sind die laut Klimek „digitalen Kühe“ heute schon weitgehend vernetzt: So zeichnen etwa Sensoren detailliert auf, wann die Tiere etwas zu sich nehmen, und auch über den pH-Wert in einem der Mägen der Wiederkäuer gibt es Informationen. Analog zum „Internet der Dinge“ könne man hier durchaus von einem „Internet der Kühe“ sprechen.

Beim Menschen gibt es noch nicht so viele Daten
Von einer derartigen Datenlage im Bezug auf Menschen sei man - glücklicherweise auch aufgrund von Datenschutzbestimmungen - weit entfernt. Immerhin 83 Prozent des Erbguts von Rind und Mensch seien aber ident. „Es besteht also Grund zur Annahme, dass die wissenschaftliche Methode, die wir jetzt für Kühe entwickeln, auch auf Menschen angewendet werden können“, sagte der Komplexitätsforscher, der im Rahmen des auf vier Jahre angelegten Projekts mit dem Titel „D4Dairy - Digitalisation, Data integration, Detection and Decision support in Dairying“ (auf Deutsch: „Digitalisierung, Datenintegration, Erkennung und Entscheidungshilfe für die Milchproduktion“) u.a. mit der Arbeitsgemeinschaft österreichischer Rinderzüchter (ZAR) zusammenarbeitet.

Aus diesem „extremen Fundus an Informationen“, der mittlerweile auch zwei bis drei Generationen zurückreicht, lasse sich voraussichtlich viel herauslesen. „Die Tiere sind tatsächlich besser vernetzt als viele Menschen“, so der Wissenschaftler. Diese Daten sinnvoll zusammenzuführen sei die Herausforderung. Die große Frage dahinter: „Wie weit im Vorhinein können wir entdecken, dass Tiere krank werden?“ Dabei geht es etwa um Euterentzündungen oder Maul-und Klauenkrankheiten.

Big Data hilft, Risikofaktoren zu erkennen
Wenn man die genetischen Faktoren sowie die Ernährungs- und Lebensgewohnheiten und Umwelteinflüsse kennt, könne man herausfinden, welche der insgesamt rund 80.000 potenziellen Risikofaktoren bei der Entwicklung chronischer Erkrankungen eine Rolle spielen. Im Umkehrschluss gelte es dann herauszufinden, was vorbeugend getan werden kann.

An dem im Zuge des COMET-Programms der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) durchgeführten Vorhaben, dessen Auftaktveranstaltung an der Veterinärmedizinischen Universität Wien stattfindet, sind neben der ZAR und dem CSH auch in- und ausländische Universitäten, Kompetenzzentren und Unternehmen aus der Milchwirtschaft sowie Technologieanbieter beteiligt. Neben gesundheitlichen Fragen gehe es etwa auch um neue Wege, verschiedene in dem Bereich eingesetzte technische Systeme miteinander in Verbindung zu bringen.

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