Musste Tier sterben?

13 Menschen getötet: Tigerin in Indien erschossen

Ausland
03.11.2018 13:41

Feierlaune bei den einen, Trauerstimmung bei den anderen: Der Tod der indischen Tigerin „Avni“ hat für gespaltene Reaktionen gesorgt. Die Raubkatze, die für den Tod von bis zu 13 Menschen verantwortlich sein soll, ist am Freitag nach einer groß angelegten Jagd erschossen worden. Während sich viele Menschen über das Ende der Bedrohung durch das Raubtier freuen, zeigten sich zahlreiche Tierschützer, die zur Rettung von „Avni“ auf die Straße gegangen waren (siehe Video oben) über ihren Tod entsetzt.

Die sechs Jahre alte Tigerin, offiziell als T1 bekannt ist, soll seit Juni 2016 Dorfbewohner in der Nähe des Ralegaon-Waldes getötet haben. Im September hatte das Oberste Gericht abgelehnt, einen Schießbefehl gegen die Mutter von zwei zehn Monate alten Jungtieren auszusetzen. Die Entscheidung löste eine Welle von Online-Petitionen zum Schutz der Tigerin aus.

Insgesamt drei Monate hatte die Forstbehörde im indischen Bundesstaat Maharashtra ein Team von knapp 200 Leuten mit Kameras, Drohnen, Spürhunden und einem Hängegleiter auf das Tier angesetzt, berichtete der Sender NDTV. Am Freitag wurde die Raubkatze schließlich erschossen. Laut Angaben der Vereinten Nationen wurde die Tigerin von einem einzelnen Schuss niedergestreckt, was auch eine Aufnahme des getöteten Tiers bestätigt.

Die Reaktionen auf ihren Tod sind gespalten. Tierschützer meinten, die Forstbehörde hätte das „Avni“ einfangen sollen. Die Aktivisten waren in den Wochen vor der Tötung der Raubkatze auf die Straße gegangen, um sich für das Leben des Tiers einzusetzen. Ihr Vorwurf: Wieso konnte die Tigerin nicht mit einem Betäubungsschuss außer Gefecht gesetzt und in einen Wildpark umgesiedelt werden?

Umstrittene Einstufung als "Menschenfresser
Umstritten war im Zuge der Jagd auf die Tigerin bereits die Einstufung der Raubkatze als sogenannter Menschenfresser. Die Tierschützer argumentierten, eine solche Kategorisierung sei im Fall von „Avni“ falsch, weil sich die ihr zugeschriebenen menschlichen Todesfälle allesamt in entlegenen Waldgebieten ereignet hätten, wo der Mensch in den Lebensraum der Tiere eingedrungen sei. „Avni“, so die Aktivisten, sei hingegen nicht in den Lebensraum der Menschen eingedrungen, um auf diese aktiv Jagd zu machen - und deshalb auch kein „Menschenfresser“.

Für Diskussionen sorgte auch die Tatsache, dass einer der bekanntesten und berüchtigsten Scharfschützen und Großwildjäger Indiens an der Jagd beteiligt war. Der Sohn von Nawab Shafat Ali sei es dann auch gewesen, der die Tigerin schließlich mit einem einzelnen Schuss zur Strecke brachte. Tierschützer beschuldigen Ali, einen „Fetisch für die tödliche Jagd auf Großkatzen“ zu haben. Warum habe der Staat einen „schießwütigen“ Privatmann anstelle eines Experten hinzugezogen, der die Tigerin lebend einfangen hätte können, so die durchaus brisante Frage, die im Raum steht.

Fernsehbilder in Indien zeigten unterdessen aber auch feiernde Menschen, die über das Ende der Bedrohung durch die Tigerin erleichtert waren. In Indien lebt die größte Zahl wilder Tiger weltweit. Nach Angaben der nationalen Tigerschutzbehörde wurden 2015 dort 2226 Tiere gezählt.

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