"Schwuchtel"-Sager

Mair: “Beleidigung erinnert an Feigheit der Neonazis”

Österreich
13.01.2010 14:11
Der Tiroler Grüne Gebi Mair will wegen des "Landtagsschwuchtel"-Sagers den FPÖ-Abgeordneten Werner Königshofer nicht verklagen. "Ich will ihm nicht den Genuss liefern, dass er noch in die Opferrolle schlüpfen kann", sagte Mair bei seiner Pressekonferenz am Mittwochvormittag. Diese Beleidigung erinnere ihn zudem an die "Feigheit der Neonazis" in der Anonymität des Internets. "Er traut sich nicht, mir das ins Gesicht zu sagen."

Rechtliche Schritte verwirft Mair jedoch nicht aus dem Grund, weil er Angst hätte, dass seine Klage vor Gericht nicht bestehen könnte. Im Gegenteil: Der Grüne Landtagsabgeordnete ist davon überzeugt, im Falle einer Klage Recht zu bekommen.

Mair betont jedoch auch, dass er beim nächsten "Ausrutscher" dieser Art Königshofer sehr wohl auf Unterlassung klagen werde. Alles will er sich auch nicht gefallen lassen.

Enttäuschung über van Staa
Kritik übt Mair auch an Landtagspräsident Herwig van Staa. Dieser hätte sich zu diesen verbalen Entgleisungen überhaupt noch nicht geäußert und "seinen" Abgeordneten auch nicht in Schutz genommen. Mair bezeichnete ihn daher als "nur schweigenden Landtagspräsidenten", der aber eigentlich in solchen Fällen handeln müsste. Daher wollen die Grünen nun auch gemeinsam mit allen anderen Klubs - außer den Freiheitlichen - einen Brief an van Staa richten.

Van Staa: Unangemessene Aussage
Van Staa erklärte dazu auf "Krone"-Anfrage, dass er gehofft hätte, Mair würde diesbezüglich selbst auf ihn zugehen. Außerdem sei die Aussage nicht im Landtag gefallen, so van Staa. "Dann hätte ich mit Sicherheit reagiert!" Der Landtagspräsident erklärte zudem, dass er die Aussage des FPÖ-Parlamentariers Königshofer für unangemessen halte.

Eine Spitze in Richtung Grüne setzte van Staa aber trotzdem: Er erwarte nun, dass sich die Grünen ab jetzt auch hinter ihn stellen, wenn er und seine Familie einmal in der Öffentlichkeit "angepatzt" werden.

Hunderte Solidaritätsbekundungen
Unterdessen haben viele Bürger offenbar bereits ihren Unmut in Worte gefasst. Sie wollen solch eine verbale Attacke wie jene des FPÖ-Nationalratsabgeordneten nicht einfach hinnehmen. Mair erzählt von Hunderten E-Mails und Briefen, in denen er Solidaritätsbekundungen erhalten hat.

Konferenz gegen Homophobie
Um die Bevölkerung aufzuklären und Akzeptanz von Homosexualität zu schaffen, will Mair nun eine Konferenz gegen Homophobie (Angst vor Homosexualität) ins Leben rufen. Diese will der Grüne dann gemeinsam mit der EU-Parlamentsabgeordneten Ulrike Lunacek, der Vizebürgermeisterin Lisa Rücker und anderen homosexuellen Politikerinnen und Politikern durchführen.

von Markus Gassler (Kronen Zeitung) und krone.at

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