Abwehr von Gefahren

Verfassungsschutz-Leiter Erich Zwettler offiziell angelobt

Wien
13.01.2010 12:34
Mit feierlicher Blasmusik ist Hofrat Erich Zwettler (Bild rechts) am Mittwoch in der Bundespolizeidirektion Wien offiziell zum neuen Leiter des Wiener Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) angelobt worden. Die Bekämpfung von Terrorismus, vor allem islamischem Extremismus, und rechtsextremer Tendenzen im Fußball benannte der 45-jährige Jurist als Arbeitsschwerpunkte für 2010.

Wichtige Aufgabe sei natürlich auch der Personenschutz von Staatsgästen und Angehörigen internationaler Vereinigung wie der UNO bzw. der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).

"Herzstück" der Bundespolizeidirektion
Interimistisch hatte Zwettler den Posten bereits seit Anfang September 2009 inne. Nach der offiziellen Ausschreibung wurde der Abteilungsleiter im Bundeskriminalamt (BK) am 1. Jänner mit seiner neuen Funktion betraut. Gleichzeitig erhielt er den Titel Hofrat. Beides wurde dem 45-Jährigen am Mittwoch in Form einer Urkunde vom Wiener Polizeipräsidenten Gerhard Pürstl (Bild links) bescheinigt. Nach dem Rücktritt seines Vorgängers Werner Autericky sei ihm als Nachfolger für das "Herzstück" der Bundespolizeidirektion Kollege und Freund Erich Zwettler als ausgezeichneter Kriminalist und Führungskraft "sofort eingefallen", betonte dieser.

Fokus auf Terrorismus und islamischen Extremismus
Mit staatspolizeilichen Aufgaben hatte Zwettler bereits Anfang bis Mitte der 90er Jahre zu tun, als er im Innenministerium Referent für Linksextremismus und -terrorismus, stellvertretender Leiter bzw. Leiter der Sondereinheit zur Bekämpfung des Terrorismus war. Als "ständige Bedrohung" für Österreich und Herausforderung für das LVT bezeichnete Zwettler bei seiner Ernennung Terrorismus und islamischen Extremismus. "Österreich steht jetzt nicht in der ersten Linie der Länder, die bedroht sind", erklärte er. Durch den Sitz der UNO bzw. der OSZE gebe es allerdings doch eine gewisse Gefahrenlage. Geringer sei das Risiko gegenüber anderen Ländern vor allem, da es kein österreichisches Engagement in Afghanistan gebe.

Terrorakt nicht aufklären, sondern verhindern
"Als Herausforderung bezeichnete der 45-Jährige vor allem das Verhindern von Anschlägen. "Das klingt einfach, ist aber extrem schwierig", so Zwettler. "Man sieht, die Amerikaner mit ihren riesigen Apparaten können es auch nicht verhindern." Für ihn spiele in seiner Funktion nun vor allem die neue Herangehensweise eine Rolle: "Anders als bei der Kriminalpolizei ist es wichtig, einen Terrorakt nicht aufzuklären, sondern ihn zu verhindern."

Rechtsextreme Tendenzen beim Fußball in Wien
Als zweiten Schwerpunkt nannte Zwettler die Bekämpfung des Rechtsextremismus im Zusammenhang mit Fußballspielen in Wien. Dabei beobachte man seit geraumer Zeit verstärkte Tendenzen: "Es ist offensichtlich, dass sich seit einiger Weile junge Männer und Burschen rechtsradikal bemerkbar machen - bei ihren Treffen und in den Stadien selbst", so Zwetter.

Es entstehe ein gefährliches "Gemisch aus Hooliganismus und Rechtsradikalismus". Zwettler: "Gerade in einem Land mit unserer Geschichte muss man das verhindern. In Wahrheit sehen wir immer mehr, dass der Vater mit den Kindern nicht mehr auf den Fußballplatz geht, weil er sich diesen Dingen ausgesetzt sieht."

"Die Abwehr von Gefahren, die dem Staat entgegeneilen"
Bei der gemeinsamen Ausbildung in der Verwaltungsakademie habe er Zwettler als engagierten Beamten mit viel Fachwissen kennengelernt, hob Pürstl bei der Angelobung hervor. "Die Wichtigkeit der Staatspolizei ist offensichtlich: Die Abwehr von Gefahren, die dem Staat entgegeneilen." Bei der Frage "Wer könnte in der Lage sein, das schwere aber so wichtige Flaggschiff LVT zu führen?" habe er daher sofort an Zwettler gedacht.

Bei der Ausschreibung habe der 45-Jährige "ganz super" abgeschnitten. Er besitze die "notwendige Bauernschläue", um an Kriminalfälle heranzugehen. Diese habe er auch in seiner neuen Funktion bereits unter Beweis gestellt: bei der Studentenbesetzung des Audimax der Uni Wien mit einer "nicht ganz einfachen Klientel".

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