Gentransfer

Meeresschnecke ist halb Tier, halb Pflanze

Wissenschaft
14.01.2010 01:30
Die Meeresschnecke Elysia chlorotica scheint halb Tier, halb Pflanze zu sein. Das schleimige, rund drei Zentimeter lange Kriechtier ist nämlich in der Lage, das Pflanzenpigment Chlorophyll zu erzeugen. Eine Fähigkeit, die bis dato grundsätzlich und per Definition nur auf Pflanzen beschränkt war. Möglich ist das, weil sich die Schnecke das dafür notwendige Gen von Algen, die sie frisst, "ausgeborgt" hat, berichten amerikanische Forscher.

Mit dem in die eigene DNA eingeschmuggelten Gen sind die Schnecken in der Lage, mittels Photosynthese Energie zu gewinnen. Photosynthese geschieht normalerweise mittels besonderer Zellorganelle, den sogenannten Chloroplasten (Blattgrünkörperchen), in denen Kohlendioxid verbraucht und Sauerstoff sowie Glucose erzeugt wird. Die grüne Färbung der Elysia chlorotica kommt von den in den Algen enthaltenen Chloroplasten, die in den Darmanhängen der Schnecke einlagert werden.

"Wir haben die Schnecken eingesammelt und sie monatelang in Aquarien gehalten", berichtete der Biologe Sidney Pierce von der University of Florida in Tampa, in "LiveScience". "Solange wir sie zwölf Stunden pro Tag mit Licht bestrahlten, konnten sie ohne Nahrung überleben." Die Untersuchungen der Forscher zeigten zudem, dass die Fähigkeit, Chlorophyll zu erzeugen, selbst auf die Nachkommen übertragen wurde. Allerdings mussten die Jungschnecken zuerst Algen fressen, die Chloroplasten enthalten, die die Schnecke selbst nicht erzeugen kann.

"Es ist also sicher, dass die DNA von einer Spezies in eine andere übergehen kann. Diese Schnecke hat uns das klar gezeigt“, sagte Pierce. "Der genaue Mechanismus dafür ist aber noch unklar."

Foto: Mary Rumpho/University of Maine (PNAS)

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