Umgang mit dem Tod

Individualisierung auch nach Ende des Lebens

Tirol
01.11.2018 09:00

Leben und Tod, Glück und Trauer: Zu Allerheiligen und Allerseelen wird traditionell den Verstorbenen gedacht.Wie damit umgegangen wird, wandelt sich aber stetig. Das Bedürfnis nach Individualisierung - auch am Ende des Lebens wird immer größer. Aber auch das Internet verändert die Auseinandersetzung mit dem Tod.

„Rituale geben Stabilität und reduzieren Ängste. Deshalb wird es Bräuche wie das Begräbnis immer geben, aber es gibt einen deutlichen Trend, sie zu personalisieren“, sagt Anton Klocker, Innungsmeister der Tiroler Bestatter. Eine Entwicklung, die auch Bestatterin Christine Pernlochner-Kügler beobachtet - „der aber nur bedingt nachgegangen werden kann“, wie sie sagt. Denn zur Bestattung gibt es gesetzlich verankerte Regeln, die in Tirol sehr streng seien.

Waldfriedhöfe und Streuwiesen 
„Freies Verfügen über die Asche und das Verstreuen in der Natur sind nicht erlaubt“, schildert Pernlochner-Kügler. Das mache die Entwicklung von Friedhöfen schwierig, denn es schließe Streuwiesen aus. „Angehörige dürfen nur 20 Gramm der Asche mit nach Hause nehmen, auf einem Privatgrundstück maximal fünf Urnen vergraben werden“, so die Bestatterin. Das wiederum verhindere Waldfriedhöfe.

Trauern im Netz
Anton Kügler weiß, „Patchwork-Zeremonien“ werden gefragter - also Abschiedsfeiern, die auf kirchliche Rituale zurückgreifen, aber gleichzeitig individuellen Raum in den Abläufen schaffen. „Etwa wenn während der Messe nicht nur liturgische, sondern die Lieblingsmusik des Verstorbenen gespielt wird“, nennt Pernlochner-Kügler ein Beispiel. Der Umgang mit dem Tod ändert sich aber auch durch das Internet - online kondolieren ist etwa sehr beliebt, oder auch der Austausch mit anderen Trauernden in Foren und Netzwerken.

Wandel und Würde
Zudem diene das Internet als Informationsquelle - über die Webseiten der Bestatter kann ausgesucht werden, was einem am Besten entspricht. „Bei all dem Wandel müssen aber stets die Wahrung der Würde der Verstorbenen und die Rücksicht auf die Bedürfnisse der Hinterbliebenen im Vordergrund stehen“, sagen die Bestatter. 

Anna Haselwanter
Anna Haselwanter
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