Fund in Türkei

Frühchristliche Basilika und Badeanlage freigelegt

Wissenschaft
01.11.2018 07:01

Im Südosten der Türkei haben Wissenschaftler der Westfälische Wilhelms-Universität Münster eine dreischiffige, frühchristliche Basilika sowie eine Badeanlage entdeckt. Nahe der syrischen Grenze legten sie in der antiken Stadt Doliche ein Bad aus dem zweiten oder dritten Jahrhundert nach Christus mit prächtigen Mosaiken frei.

Die Badeanlage sei mit einer Größe von rund 2000 Quadratmetern von beachtlicher Größe gewesen, berichten die deutschen Forscher. Sie weise die für die Römer typische Abfolge kalter, warmer und heißer Baderäume auf. Ein etwa 150 Quadratmeter großer Raum mit Schwimmbecken und Fußbodenheizung (Bild oben) sei nun teilweise freigelegt worden.

Basilika ist weitkäufiger als gedacht
Der Fund der dreischiffigen Basilika stelle eine besondere Chance dar, führte der Forscher aus. Denn in dieser für das frühe Christentum höchst wichtigen Region seien nur sehr wenige innerstädtische Kirchenbauten archäologisch erforscht. Suchschnitte hätten vor allem Nebenräume und Anbauten des Kirchenkomplexes zu Tage gebracht. Damit sei die Anlage viel weitläufiger als vermutet. „Ihre weitere Freilegung verspricht, die Kenntnis des religiösen Lebens und der sakralen Architektur im spätantiken Nordsyrien bedeutend zu erweitern“, sagt Grabungsleiter Engelbert Winter.

Doliche, das zehn Kilometer nördlich der Stadt Gaziantep liegt, war eine bedeutende Kultstätte des syrischen Baal - im Altertum eine Bezeichnung für verschiedene Gottheiten im syrischen und levantinischen Raum. Nach der Eroberung der Stadt und deren Eingliederung in die Provinz Syria im letzten Drittel des ersten Jahrhunderts nach Christus durch die Römer wurde der Kult auf Jupiter übertragen und verbreitete sich als Soldatengott Iupiter Dolichenus im gesamten Römischen Reich. Nach der Zerstörung des Hauptheiligtums in Doliche durch den Sassanidenkönig Schapur I. Mitte des dritten Jahrhunderts ging der Kult unter.

Kirche vermutlich durch Erdbeben zerstört
Die Stadt selbst bestand jedoch weiter. Mit der Blüte des Christentums entstand dort eine Basilika, Doliche wurde Bischofssitz und bildete auch nach der Eroberung durch die Araber im 7. Jahrhundert weiterhin ein militärisches und administratives Zentrum der Region. Funde der Forscher zeigen, dass das Gotteshaus im 7. Jahrhundert vermutlich durch ein Erdbeben zerstört und die Stadt schließlich im 12. Jahrhundert verlassen wurde.

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