4.230 Austritte

Tausende Tiroler kehrten der Kirche 2009 den Rücken

Tirol
12.01.2010 14:21
2009 sind in Tirol erneut Tausende aus der katholischen Kirche ausgetreten: 3.220 Personen kehrten der Diözese Innsbruck den Rücken – damit ist die Zahl deren katholischer Kirchenmitglieder auf 403.730 zusammengeschrumpft. Tirol liegt im bundesweiten Trend: Die aktuellen Statistiken der österreichischen Kirche zeigen im Bundesdurchschnitt einen erneuten Anstieg bei den Austritten.

Den 3.220 Austritten in der Diözese Innsbruck stehen 263 Eintritte gegenüber. Die Zahl der Austritte (2008: 2.525) nahm zu, die Zahl der Eintritte ab (2008: 272). Nimmt man jene Tiroler Pfarren unter der Diözese Salzburg hinzu - dort waren es 1.010 Austritte -, sind insgesamt sogar 4.230 Tiroler im Jahr 2009 ausgetreten. Das entspricht der gleichen Entwicklung wie im ganzen Bundesgebiet: Die Gesamtzahl der Katholiken in Österreich beläuft sich mit Stichtag 31. Dezember 2009 auf 5,53 Millionen. Ein Jahr zuvor waren es laut amtlicher Statistik der Österreichischen Bischofskonferenz 5,58 Millionen. Das bedeutet einen Rückgang um 0,8 Prozent.

2009 sind demnach insgesamt 53.216 Personen aus der katholischen Kirche ausgetreten, das sind 0,96 Prozent der Katholiken in Österreich (2008 gab es 40.654 Austritte, das entsprach 0,73 Prozent der Katholiken). 4.650 Personen wurden 2009 in die Kirche neu oder wieder aufgenommen (2008 waren dies 5.450).

Kirche sieht noch Positives: Meisten Menschen halten Treue
Jeder Kirchenaustritt sei für die Kirche als Gemeinschaft sehr schmerzlich, betont Erich Leitenberger, Pressesprecher der Erzdiözese Wien, zu den Entwicklungen. Umso erfreulicher sei es aber, wenn die meisten Menschen auch in schwierigen Zeiten ihrer Kirche die Treue halten. 2009 sei für die Kirche in Österreich kein leichtes Jahr gewesen. Trotzdem seien die Katholikenzahlen relativ stabil geblieben.

Bewährt habe sich der im Oktober 2007 eingeführte Modus, der eine dreimonatige kirchliche Bedenkfrist nach der Erklärung des Kirchenaustritts vor der staatlichen Behörde vorsieht. Nicht wenige Menschen haben im Vorjahr ihren Schritt nochmals überdacht, von einem Kirchenaustritt schließlich abgesehen und ihre Entscheidung widerrufen.

Krise schlägt auch bei Kirche zu
2009 sei sehr deutlich geworden, dass es für den Kirchenaustritt zwar konkrete Anlässe gibt, die Ursachen dafür aber sehr viel tiefer liegen, so Leitenberger. Wer nie oder fast nie mit dem kirchlichen Leben in Berührung kommt und sich so von der Glaubensgemeinschaft entfremde, trete eher aus, wenn die Kirche negativ in die Schlagzeilen kommt. Aus diesem Grund bemühe sich die Kirche in Österreich in den letzten Jahren zunehmend, aktiv auf die Kirchenmitglieder zuzugehen.

Eine Rolle bei der Entwicklung der Austrittszahlen spiele, so Leitenberger weiter, auch die gravierende Finanz- und Wirtschaftskrise. Die Kirche spüre so wie andere Institutionen, die einen Solidarbeitrag ihrer Mitglieder einheben, den Druck jener, die zunehmend jede finanzielle Ausgabe kritisch hinterfragen.

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