Ferngezündete Bombe

Atomphysiker getötet – Iran beschuldigt Westen

Ausland
12.01.2010 14:00
Bei einem Bombenanschlag in der iranischen Hauptstadt Teheran ist am Dienstag nach offiziellen Medienberichten ein Universitätsprofessor getötet worden. Der Staatssender IRIB sprach von einem Terrorakt und machte anti-revolutionäre Kräfte und damit indirekt den Westen verantwortlich. Der amtlichen Nachrichtenagentur IRNA zufolge könnten noch weitere Menschen bei dem Anschlag getötet worden sein.

Ein Sprecher des Teheraner Außenministeriums sagte im staatlichen Fernsehen, es gebe Anzeichen dafür, dass die USA und Israel in den Vorfall verwickelt seien. Die beiden Länder und "deren Agenten" werden häufiger vom Iran beschuldigt, in Attacken gegen das Land verstrickt zu sein, ohne dass allerdings Beweise für die Anschuldigung vorgelegt würden.

Nach Angaben des Teheraner Chefanklägers Abbas Jafari Dolatabadi war der getötete Atomphysiker namens Massoud Mohammadi an der Universität der Hauptstadt tätig. Der Professor der Atomphysik war demnach 50 Jahre alt. Es war zunächst nicht bekannt, ob der getötete Physiker am umstrittenen Atomprogramm seines Landes mitarbeitete. Allerdings soll er dem iranischen Regime loyal gegenüber gestanden sein. Der amtlichen Nachrichtenagentur IRNA zufolge könnten noch weitere Menschen bei der Detonation getötet worden sein. Festnahmen im Zusammenhang mit dem Attentat habe es noch nicht gegeben.

Der Tatort im Norden Teherans wurde zur Spurensuche von der Polizei abgeriegelt. Anrainer berichteten, dass ihnen untersagt worden sei, vor Ende der Untersuchung ihre Häuser zu verlassen.

Westen von Irans Bombenplänen überzeugt
Die USA und andere westliche Länder beschuldigen den Iran, unter dem Vorwand der zivilen Nuklearenergie nach Atomwaffen zu streben. Die sogenannten Sechser-Gespräche über das iranische Atomprogramm gehen diese Woche in die nächste Runde. Neben den fünf Veto-Mächten im UNO-Sicherheitsrat ist daran auch Deutschland beteiligt.

Die Führung in Teheran hat der US-Regierung unterdessen vorgeworfen, den Streit über das iranische Atomprogramm eskalieren zu lassen. Mit scharfen Worten wies sie am Dienstag Äußerungen des US-Militärs über "Notfallpläne" für mögliche Militärschläge gegen iranische Nuklearanlagen zurück. "Das ist unverantwortlich, das Gegenteil der neuen Politik, die die neue US-Regierung verspricht, und stattdessen eine Rückkehr zu früheren Fehlern", erklärte ein Sprecher des Teheraner Außenministeriums.

Der für die Region zuständige US-General David Petraeus hatte am Wochenende gesagt, es wäre unverantwortlich, wenn sich die Militärs nicht auf eine mögliche militärische Aktion vorbereiten würden. Er nannte aber keine Einzelheiten. Im Hinblick auf stark gesicherte und teilweise unterirdische iranische Atomanlagen meinte der General lediglich, diese könnten dennoch getroffen werden.

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