„Parker Solar Probe“

Rekord: Noch nie kam eine Sonde der Sonne so nahe

Wissenschaft
30.10.2018 16:37

So nahe wie noch nie ein von Menschenhand gebautes Raumfahrzeug ist die NASA-Sonde „Parker Solar Probe“ am Montag an die Sonne herangeflogen. Um 6.04 Uhr MEZ brach sie den bisherigen Rekord der deutsch-amerikanischen Sonde „Helios 2“, die sich im Jahr 1976 unserem Zentralgestirn bis auf knapp 43 Millionen Kilometer genähert hatte.

„Es ist nur 78 Tage her, seit die ‚Parker Solar Probe‘ gestartet wurde, und wir sind unserem Stern jetzt nähergekommen als jedes andere Raumfahrzeug in der Geschichte“, wird Projektleiter Andy Driesman vom Johns Hopkins Applied Physics Laboratory in Laurel im US-Bundesstaat Maryland auf der NASA-Website zitiert. „Es ist ein stolzer Moment für das Team.“ Schon kommende Woche soll die Sonde ihr erstes Perihelion - ihren vorerst sonnennächsten Punkt - erreichen und erstmals durch die sogenannte Korona, die äußerste Atmosphäre unseres Sterns, fliegen.

Soll sich Sonne bis 6,2 Millionen Kilometer nähern
Gut geschützt von einem fast zwölf Zentimeter dicken Karbonpanzer soll die „Parker Solar Probe“ mehr Hitze und Strahlung aushalten als je ein Raumflugkörper zuvor. Bis auf rund 6,2 Millionen Kilometer soll sich die Sonde unserem Zentralgestirn nähern, es auf elliptischen Bahnen umrunden, seine Atmosphäre untersuchen und dabei mehr als 1370 Grad Celsius überstehen. In Sonnennähe erreicht sie voraussichtlich eine Geschwindigkeit von rund 200 Kilometern pro Sekunde.

Mission soll Fragen zur Solarphysik beantworten
Die NASA-Forscher versprechen sich von der bis 2025 angesetzten Mission Erkenntnisse über die Funktionsweise von Sternen. Die gesammelten Daten könnten auch künftige Wettervorhersagen genauer machen. „Die ,Parker Solar Probe‘ wird Fragen über Solarphysik beantworten, die uns seit mehr als sechs Jahrzehnten umtreiben“, sagte NASA-Wissenschaftlerin Nicola Fox. „Es ist ein Raumschiff, vollgeladen mit technologischen Neuerungen, die viele der größten Mysterien unseres Stern lüften werden - zum Beispiel, warum der Strahlenkranz um die Sonne herum heißer ist als ihre Oberfläche.“

Nicht die erste Sonde, die die Sonne untersucht
Die „Parker Solar Probe“ kommt zwar näher an die Sonne heran als alle anderen Sonden zuvor, ist aber nicht die erste, die unser Zentralgestirn aus der Nähe untersucht. Bereits in den 1970er-Jahren starteten die deutsch-amerikanischen Sonden „Helios 1“ (Bild oben) und „Helios 2“, die jedoch mit rund 43 Millionen Kilometern einen gebührenden Abstand zum Hitzeball hielten. Zum Vergleich: Die Erde ist im Schnitt etwa 150 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, der Merkur - der sonnennächste Planet - rund 58 Millionen Kilometer.

Die rund 700 Kilogramm schwere „Parker Solar Probe“ hatte ihre Reise am 12. August an Bord einer „Delta IV Heavy“-Rakete (Bild oben) vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet. Mithilfe der Schwerkraft der Venus gelangte die Sonde nach dem Aufbruch dann Richtung Sonne.

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