Fall Kampusch

Auch Adamovichs Kommission legt Bericht bald vor

Österreich
11.01.2010 15:51
Die Ermittler haben die Kampusch-Akten bereits geschlossen, jetzt zieht die Evaluierungskommission nach. Schon bald legt das Gremium seinen Endbericht vor. Am Montag wurde in einer Sitzung bereits an dem Dokument gefeilt, fertiggestellt wird es wohl Ende Jänner. Über den möglichen Rücktritt des Leiters Ludwig Adamovich liegt noch kein Beschluss vor.

Der Ex-Präsident des Verfassungsgerichtshofs (VfGH) konnte wegen einer Erkältung nicht an dem Treffen teilnehmen. Über die Zurücklegung seiner Funktion könnte beim nächsten Termin, vermutlich Ende dieser Woche, beraten werden. In Aussicht gestellt wurde dieser Schritt von Adamovich selbst, nachdem er im Prozess gegen Kampuschs Mutter, Brigitta Sirny, wegen übler Nachrede nicht rechtskräftig verurteilt worden war. Der Grund: Er hatte in einem "Krone"-Interview behauptet, es wäre denkbar, dass die Zeit ihrer Gefangenschaft für Kampusch "allemal besser war als das, was sie davor erlebt hat".

Die Entscheidung über einen Rücktritt sei nunmehr aber ein "Scheinproblem", betonte Adamovich am Montag. "So wie es aussieht, wird es nur mehr eine Sitzung geben." In dieser solle es um Schlusskommentare zum Endbericht gehen, über eine Zurücklegung seiner Funktion zu sprechen, wäre damit hinfällig.

Bericht soll Ende Jänner fertig sein 
Bereits am Montag war der Endbericht Inhalt des Kommissionsgesprächs, wie die stellvertretende Leiterin Susanne Reindl-Krauskopf vom Wiener Institut für Strafrecht sagte: "Wir haben daran gearbeitet. Das war das Thema der Sitzung." Das Papier soll bis Ende Jänner fertiggestellt werden. Über einen etwaigen Rücktritt Adamovichs wurde wegen dessen Abwesenheit nicht beraten. Obwohl der Bericht laut Reindl-Krauskopf bereits "so gut wie fertig" ist, habe man die Anzahl der weiteren Treffen bewusst "flexibel offen gehalten". Dass, wie von Adamovich betont, tatsächlich nur mehr eine Besprechung nötig sei, stehe nicht fest.

Inhaltlich wollte die Kommission am Montag keine Details über den Bericht bekanntgeben. Thema wird jedenfalls sein, ob und wie offene Fragen - zum Beispiel nach möglichen Komplizen von Kampuschs Entführer Wolfgang Priklopil - abgearbeitet wurden. "Dazu wird sicher im Endbericht etwas stehen", erklärte Reindl-Krauskopf. Keinen Bezug nehmen will man allerdings auf das Ermittlungsergebnis: "Es ist sicher nicht die Aufgabe der Kommission, das zu kommentieren, was die Staatsanwaltschaft jetzt gemacht hat", betonte die Strafrechtlerin. Man wolle nicht beurteilen, "ob das gut oder schlecht war, was präsentiert worden ist".

Vielmehr habe die Kommission den Auftrag befolgt, die kriminalpolizeilichen Erhebungen zu begleiten. Dementsprechend soll im Bericht der beobachtete Ablauf im Innenressort dargelegt werden, geachtet worden sei auf organisatorische und strukturelle Probleme bei der Polizeiarbeit.

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