Vermögensbilanz:

So „reich“ ist das Land Oberösterreich wirklich

Oberösterreich
28.10.2018 14:19

„Oberösterreich for sale“, hieß es bereits in einer neunteiligen ORF-Serie, dort kam man auf einen Wert unseres Bundeslandes von 1,154 Billionen Euro - also eine 13-stellige Zahl; offenbar ein echtes „Goldhäubchen“ der Republik.  Etwas realistischer scheint da die Vermögensbilanz des Landes Oberösterreich selbst, mit immerhin 6,133 Milliarden Euro auf der Aktivseite.

Wie gesagt, die 13-stellige Zahl bezieht sich auf den (fiktiven) Wert des gesamten Bundeslandes, der im regionalen Bruttoinlandsprodukt von 60 Milliarden € wurzelt. Die genau 6.132.563.993 € auf der Aktivseite der offiziellen Vermögensbilanz repräsentieren das Vermögen des Landes Oberösterreich als Gebietskörperschaft per 31. Dezember 2017.

50 Euro  Pauschalwert für Sammelstücke
Wobei wir auch hier von Exaktheit weit entfernt sind; die Aktivseite der Vermögensbilanz dürfte schon einigermaßen untertrieben sein. Beispiel Kulturgüter: Das Land Oberösterreich verfügt in seinen kultur- und naturwissenschaftlichen Sammlungen sowie in der Landesgalerie und in der Bibliotheksammlung über rund 21,162 Millionen Objekte. Für jeden Gegenstand wird - internationalen Empfehlungen (IPSAS) folgend - ein symbolischer Basiswert von 50 Euro angesetzt.

Neubewertung der Kulturgüter ab 2020
Ab 2020 wird das übrigens anders, wie Landesfinanzdirektorin Chriostiane Frauscher erläutert: „Bei den Kulturgütern fällt die pauschale 50-Euto-Bewertung weg. Natürlich können wir nicht Millionen von Sammlungsstücken von Gutachtern bewerten lassen. Dort, wo wir sie haben, nehmen wir die Anschaffungskosten, und der Rest kommt in eine Sammelveranlagung für unbewertete Kulturgüter.“

Die Straßen des Landes sind (noch) nicht erfasst
Oberösterreichs Straßen und Straßenliegenschaften bleiben bei den Sachanlagen überhaupt unbewertet, weil man die ja nicht verkaufen kann. Mit dem ab 2020 neuen Budgetierungswesen wird das teilweise anders wie Frauscher ebenfalls sagt: „Die Straßen selbst werden wir niedrig bewerten, die können wir ja nicht verkaufen. Da würden wir bloß eine aufgeblähte Bilanz bekommen. Entscheidend ist aber der Straßenaufbau, da werden wir die Herstellungskosten hernehmen, mit Abschlägen für den Straßenzustand. Das wird die Abschreibungen widerspiegeln, die uns dann auch sagen, wie viel wir reinvestieren müssen, um sie zu erhalten.“

Oberösterreich mit positivem „Eigenkapital“
Auch die Passivseite der Vermögensbilanz des Landes summiert sich auf 6,132 Milliarden Euro. Doch weist Oberösterreich hier, anders als der Bund, ein positives Nettovermögen, quasi „Eigenkapital“ aus. Das heißt, das Vermögen des Landes ist höher als die Verbindlichkeiten.

Teils andere Schuldenarten als bei Stelzers Startbilanz
Auf der Passivseite fällt auf, dass weit höhere Verbindlichkeiten ausgewiesen werden, als Finanzexperten (Cocca   & Co) im Juli 2017 als Startbilanz von LH Thomas Stelzer dargelegt haben - nämlich etwa 4,5 Milliarden € statt  3 Milliarden.  Das wird vom  Büro Stelzer so erklärt:  "In den  Mehrjahresverpflichtungen sind auch Verpflichtungen enthalten, denen noch keine Gegenleistung gegenüber steht (zum Beispiel Entgelte für künftige FH-Lehrgänge oder Leistungsverträge im Rahmen des Nahverkehrs). Tja, in Sachen Schulden lernt man nie aus...

Werner Pöchinger, Kronen Zeitung

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