Landesrat Schnöll:

„Was bisher geschah, war erst der Anfang!“

Salzburg
28.10.2018 09:00

Verkehrslandesrat Stefan Schnöll will die Situation auf den Salzburger Straßen deutlich verbessern und setzt dabei auf den Ausbau der Öffentlichen Verkehrsmittel. Aber auch das Straßensanierungsbudget wurde deutlich erhöht. Lösungen sucht er stets in der Zusammenarbeit mit den Gemeinden.

Herr Landesrat, was war der letzte Termin direkt vor unserem Interview?

Ich war gerade bei der Straßenmeisterei im Flachgau. Das ist eine sehr engagierte Truppe. Da geht es um Wertschätzung. Die Leute haben wenig Verständnis für Straßenarbeiten, aber jeder will gute Straßen. Wir werben auch dafür, dass man da ein bisschen Verständnis aufbringt und nicht zuletzt auch für die Sicherheit der Arbeiter. Diese freuen sich das wir das Straßensanierungsbudget erhöht haben.

Um wie viel?

Von 9 auf 17 Millionen Euro für 2019. Diese Höhe wollen wir auch beibehalten. Es geht ja nicht nur darum die Straßen zu erhalten, sondern auch zu verbessern. Da haben wir einen großen Bedarf. Da bekomme ich auch Rückmeldungen von den Bürgermeistern, wo wir ansetzen müssen.

Seit Ihrem Amtsantritt ist viel passiert. Stichwörter: Pendlerstau, Urlauberverkehr, Grenzkontrollen, Gitzentunnel, Öffentlicher Verkehr. Welches Thema war bisher die größte Herausforderung?

Das gesamte Verkehrsgeschehen ist die große Herausforderung. Alle genannten Punkte sind ein Teil des Problems. Am Ende geht es darum, die Lebensqualität der Leute wieder zu erhöhen. Das heißt: weniger Stauzeiten, schnelleres, gesünderes und umweltfreundlicheres Vorankommen.

Viel ist rund um die Öffis in den vergangenen Tagen passiert. Aber reichen diese Maßnahmen schon, um den Stau in Griff zu bekommen?

Nein, es ist erst der Anfang, um wirklich einmal was auf den Weg zu bringen. Unser Ziel ist es ein attraktives Angebot zu legen. Wir müssen beim Preis, bei der Taktung, beim Zugang zu den Öffis und Park&Ride-Parkplätzen ansetzen. Das sind die Dinge damit die, die Umsteigen können, es auch tun, damit diejenigen, die aufs Auto angewiesen sind auch schneller vorankommen.

Wie gehts es mit dem Ausbau der Lokalbahn jetzt weiter?

Wir wollen den Gleisausbau in dieser Legislaturperiode bis 2023 soweit haben, dass es einen 15-Minuten-Takt gibt. Das ist unser klares Ziel.

Was wird der Ausbau Kosten?

Nach jetzigen Berechnungen: 30 Millionen Euro, das ist natürlich auch ein großes Investment.

Wir werden die Menschen zur Bahn kommen? Sollen weitere P+R-Plätze gebaut werden?

Die sind bei uns ein riesen Thema. Wir sehen, dass einige Park&Ride-Parkplätze extrem gut angenommen werden. Es werden jetzt alle bestehenden Plätze evaluiert und geschaut ob sie ausgebaut werden. Und es werden sicher einige neue dazukommen. Wir sind da bereits in Gesprächen mit sehr vielen Gemeinden. Denn wenn man die Schiene verbessert, muss man das auch mit dem Zugang zur Schiene machen. Die letzte Meile vom Bahnsteig zur Haustüre ist unsere große Herausforderung. Diese kann man nur mit P+R oder sogenannten Mikro-ÖV-Lösungen bewältigen.

Wie zum Beispiel den neuen Ortsbussen in Seekirchen und Hallwang?

Ja genau, das sind so Varianten.

Wird der Gitzentunnel in der Zukunft noch ein Thema?

Für mich persönlich und für diese Regierung nicht. Wir Politiker sind ja nur auf Zeit gewählt. Daher kann man nicht ausschließen, dass irgendwann wieder eine Regierung kommt, die ihn wieder zum Thema macht.

Die Pläne für die Salzburger Nordumfahrung mit Gitzentunnel, Salzachbrücke und Anschluss an die deutsche A8 sind damit begraben?

Das scheitert am Standort der Salzachbrücke. Die Bayern lehnen unseren favorisierten Ort ab. Unabhängig vom Gitzentunnel wird aber eine weitere Salzachquerung früher oder später notwendig sein.

Die Wahlen in Bayern sind vorbei. Wie schätzen Sie jetzt die Lage zu den Grenzkontrollen ein?

Wir hoffen, dass bald eine Regierung steht, damit wir wieder Gespräche aufnehmen können. Wir tun alles, was in unserer Macht steht um unsere Gemeinden zu schützen. Ich werde nicht akzeptieren, dass wir nächsten Sommer wieder so eine Situation wie heuer haben.

Was kann man machen?

Wir müssen politischen Druck aufbauen, gemeinsam mit den bayrischen Gemeinden. Für die ist die Situation genauso unerträglich. Diese Allianz schmieden wir gerade.

Falls es doch wieder zu der Situation kommt. Wird man anders reagieren?

Wir sind vorbereitet und müssen vor allem die Polizei entlasten. Es kann nicht deren Aufgabe sein, die Ortsdurchfahrten zu kontrollieren. Da muss man andere Organe abstellen. Das Land muss da auch den Gemeinden helfen.

Unsere bayrischen Nachbarn planen auch einen Ausbau des Schienennetzes. Konkret geht es um eine Schnellbahnlinie von Freilassing zum Münchner Flughafen. Muss man sich um den Airport Salzburg Sorgen machen?

Grundsätzlich befürworten wir einen grenzübergreifenden Verkehr. Das war immer unser Zugang. Und das passiert auch in diesem Fall und liegt in unserem Interesse. Was den Salzburger Flughafen anbelangt, bin ich der festen Überzeugung, dass dieser immer noch sehr viele Vorteile bringt. Sehr viele Leute genießen es, von einem kleineren Airport zu fliegen, weil die Wege viel kürzer sind. Er wird daher immer attraktiv bleiben.

Sie haben seit ihrem Amtsantritt ein höllisches Tempo an den Tag gelegt, bleibt da noch Zeit für Privates?

Ehrlicherweise hatte ich in letzter Zeit sehr wenig Zeit für private Sachen. Gerade die Budgetverhandlungen haben mein Team und mich sehr in Anspruch genommen, aber es war notwendig, weil jetzt eine Zeitfenster aufgegangen ist und wir die Infrastruktur der Zukunft bauen wollen. Das ist unser Anspruch.

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