Jamie Lee Curtis:

„Es gab damals keine Rollen für kämpfende Frauen“

Adabei
28.10.2018 06:00

Zur Premiere ihres neuesten Streifens „Halloween“ sprach Jamie Lee Curtis mit der „Krone“ über sexuelle Gewalt in Hollywood und ihr großes Comeback.

Interview Filmstar Jamie Lee Curtis weiß, wie sie alle Blicke auf sich zieht: Zum Interview-Termin in Hamburg, anlässlich ihres neuen Gruselstreifens „Halloween“, erscheint die 59-Jährige in einem feuerroten Hosenanzug. Ihre Ausstrahlung ist einfach umwerfend. Dass die Schauspielerin dann auch - unüblich für Stars ihres Kalibers - kein Blatt vor den Mund nimmt, begeistert noch mehr.

„Krone“: Nach 40 Jahren schlüpfen Sie wieder in die Rolle von Laurie Strode - was hat Sie daran so gereizt?
Jamie Lee Curtis: Ich glaube, die Zuseher wollten immer wissen, wie es Laurie danach erging. Das damals entstandene Trauma ist wie Krebs, es breitet sich aus, und irgendwann frisst es dich von innen auf. Eine spannende Geschichte.

Wenn Sie sich ein bisschen zurückerinnern - was war das spannendste Projekt Ihrer bisherigen Karriere?
Drei Tage vor meinem 35. Geburtstag hing ich für „True Lies“ 60 Meter über dem Boden, an einem Seil, an einem Helikopter. Das war verrückt. Wie sollte ich das noch toppen?

Ein „Fisch namens Wanda“ war nicht einer Ihrer Lieblingsfilme?
Der war natürlich auch toll, aber ich hatte eine sechs Monate alte Tochter zu Hause. Es hat mir jedes Mal das Herz zerrissen, wenn ich zum Dreh musste. Ich habe jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit geweint. Meine Erinnerung an den Film ist daher nicht witzig.

Sie haben schon weibliche Hauptrollen gespielt, als weibliche Protagonisten in Hollywood noch nicht so ganz üblich waren.
Auch meine Rolle in „Halloween“ von 1978 war eine Vorreiterrolle. Es gab damals keine Rollen für Frauen, die kämpfen, sich widersetzen und als Siegerin hervorgehen. Heute sitzt ein Bill Cosby im Gefängnis. Er hat Frauen unter Drogen gesetzt, sie vergewaltigt. Mir kann keiner sagen, dass das niemand gewusst hat. Diese Frauen wollten schon lange gehört werden. Was sich in einem Jahr der #MeToo-Bewegung getan hat, ist wichtig und gut.

Haben Sie Erfahrungen mit sexueller Belästigung in Hollywood gemacht?
Natürlich gab es auch unangenehme Situationen in meiner Karriere. Ungewollten physischen Kontakt gab es immer wieder. In Hollywood war das normal, obwohl es ein Verbrechen ist. Das hat in Hollywood niemanden interessiert.

Sie machen sich für Frauenrechte stark - stehen Sie auch für eine gleichberechtigte Bezahlung ein?
Ich schätze die Diskussion schon, bin da aber anderer Meinung. Solange ein männlicher Hauptdarsteller Kinokarten besser verkauft, soll er auch dafür mehr bezahlt bekommen. Wenn eine Frau, sagen wir in einem technischen Beruf, dasselbe leistet, dann soll sie auch dasselbe bezahlt bekommen - da macht das dann Sinn. Viel wichtiger wäre ein Gleichberechtigungsgesetz - in Amerika gibt es das nämlich nicht.

Sie sind 59 Jahre alt, haben eine tolle Karriere - denken Sie jemals ans Aufhören?
Ich habe schon mit dem Gedanken gespielt … Wäre das nicht ein toller Abschluss, nach 40 Jahren, mit „Halloween“ auch meine Karriere zu beenden?

Sasa Schwarzjirg
Sasa Schwarzjirg
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(Bild: kmm)



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