Landestheater-Tournee:
„Der Weibsteufel“ im Mühlviertler Wirtshaus
Das Landestheater Linz spielt den Landkrimi „Der Weibsteufel“ als Wirtshausstück. Die Premiere fand beim „Wirt auf da Hoad“ bei Königswiesen statt. Katharina Schwarz inszeniert ein starkes, kurzweiliges Ehedrama. Heftiger Beifall für eine Kiste, zwei Scheinwerfer und ein brillantes Schauspieler-Trio!
Einst von Karl Schönherr vor der Folie der Habsburgermonarchie geschrieben, passt das Krimidrama „Der Weibsteufel“ auch in die 1950er Jahre - und vielleicht sogar ins Heute. Regisseurin Katharina Schwarz wählte die Nachkriegszeit, auch da wurde geschmuggelt, im Mühlviertel Richtung ehemaliger Tschechoslowakei sowieso: An der Grenze lebt ein Schmuggler mit seiner Frau. Bei seinen Geschäften ist er gerissen, daheim kränkelnd. Um nicht aufzufliegen, ordnet er seiner Frau an, einen Grenzjäger einzuwickeln, bis die illegale Fracht verstaut ist. Der Grenzer soll die Frau aushorchen, um den alten Fuchs zu stellen.
Begehren
Gunda Schanderer in der weiblichen Hauptrolle lässt bald spüren, dass sie weiß, wie sie die Zügel in die Hand bekommt. Sie spielt mit Männerfantasien, tastet Grenzen von Begehren, Macht, Wahrheit und Lüge ab. Geschickt führt sie zuerst den Jungen, dann auch „ihren“ Alten wie Tanzbären vor. Christian Higer als Ehemann ist wendig, schwer zu durchschauen. Clemens Berndorff spielt jugendliche Kraft aus. Doch die schwindet, je mehr die beiden sich umkreisen, umlauern, erhitzen.
Schwarz inszeniert ein eindringliches Ehedrama, das immer mehr Prickeln verursacht, je mehr die Frau, die beiden gegeneinander ausspielt. Sie geht so weit, dass sie den Männern einen „letzten Schnaps“ kredenzt… Verdienter, heftiger Beifall! Katharina Balaks Bühnenbild kommt mit einer praktischen Kiste aus, die in jedes Wirtshaus passt. So geht das Stück auf Tour. Das Angenehme: man kann nachher sitzen bleiben!
Elisabeth Rathenböck/Kronenzeitung
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).