Wetterbilanz

Wintertief “Daisy” ließ in Österreich Milde walten

Österreich
10.01.2010 17:25
Das Wintertief "Daisy" hat Österreich am Wochenende verschont: Während große Teile Europas mit Schneemassen zu kämpfen haben, gab es bei uns - trotz meteorologischer Vorwarnungen - keine Probleme. Aus dem Schneestapfen wurde ein Waten im Matsch: In Wien sind statt 40 Zentimetern Neuschnee nur zwölf gefallen, dafür hat es viel geregnet. Auch im Süden ist man mit den Schneemengen weit unter den Befürchtungen geblieben. Im Westen sorgte lediglich das Glatteis für Probleme. Kommende Woche bleibt es winterlich, aber Chaos-frei.

"Es wurde früher wärmer als erwartet", suchte eine ZAMG-Meteorologin am Sonntag nach Erklärungen. "Mittelmeertiefs haben eine eigene Dynamik." Durch die warme Luft, die sich bereits am Freitagabend - statt wie erwartet am Samstag - ausgebreitet hat, ist die Schneefallgrenze auf 1.000 Meter Seehöhe gestiegen. "Die Warmluft ist weiter hinaufgegangen als gedacht", dadurch hat statt dem Schneefall der Regen eingesetzt.

Bis Montag hätten die Meteorologen laut ihren Berechnungen auch für die Landeshauptstädte Klagenfurt und St. Pölten bis zu 35 Zentimeter Neuschnee erwartet. In Graz wären bis zu 25 Zentimeter möglich gewesen. Tatsächlich sind in Klagenfurt bis Sonntagvormittag nur 17 Zentimeter Schnee gefallen, durch den Regen liegen geblieben sind dann tatsächlich weit weniger. In Graz wurden es maximal zehn Zentimeter, in St. Pölten liegt man weit darunter.

Entsprechend unaufgeregt war die Lage im Osten und Südosten: "Winterlich ruhig" war es nach Angaben des Straßendienstes am Sonntag auf Niederösterreichs Straßen. Kettenpflicht für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gab es auf zwölf Straßen im Bundesland. Die Zahl der Unfälle beschränkte sich auf Blechschäden und wenige Zusammenstöße mit Leichtverletzten. Am Wochenende entspannte sich die Lage auch auf den Straßen im Burgenland deutlich. Der Schneefall ging in den meisten Landesteilen in Regen über. Nachdem es am Freitag auf den Schneefahrbahnen noch zu mehreren Unfällen mit Verletzten gekommen war, meldeten die Straßenmeistereien ab Samstag "freie Fahrt" auf praktisch allen Straßen.

Obwohl die Straßenmeistereien im Dauereinsatz waren, führte der ergiebige Schneefall in der Steiermark zu zahlreichen Verkehrsunfällen auf den Straßen. Während die meisten mit Blechschäden glimpflich endeten, musste die Feuerwehr einen Weststeirer am Samstag nach mehr als 22 Stunden aus seinem verunfallten Pkw schwer verletzt retten. In der Obersteiermark krachten auf der S6 gleich sechs Fahrzeuge am Samstag zusammen. Vier Personen wurden verletzt.

Nicht Schnee, sondern Glatteis sorgte im Großraum der Stadt Salzburg für Behinderungen. Nieselregen hatte bei Temperaturen um den Gefrierpunkt Straßen und Wege in gefährliche Eisflächen verwandelt. In den Krankenhäusern hatten die diensthabenden Teams alle Hände voll zu tun, weil viele Fußgänger auf den spiegelglatten Wegen gestürzt waren. Das Rote Kreuz brachte am Samstag in der Zeit von 7.00 bis 13.00 Uhr insgesamt 30 Personen nach Stürzen in die Spitäler. Am Sonntag blieben alle fünf kommunalen Friedhöfe in der Stadt Salzburg wegen Glatteis geschlossen. "Es ist unmöglich, dass wir alle Wege durch die Friedhöfe und um die Gräber gegen Glatteis sichern. Das wären bei einer Gesamtfläche von 34 Hektar mehr als 30 Kilometer", begründete Wolfgang Saiko, der Leiter von Gartenamt und Friedhofsverwaltung am Sonntag die vorübergehende Sperre.

Trotz der massiven Schneefälle der vergangenen Tage kam es in Kärnten nur zu wenigen Unfällen auf verschneiten Straßen, sie endeten meist mit Blechschäden. Auch die Oberösterreicher ließ das Winterwetter weitgehend kalt. Die Schneefälle sorgten kaum für Probleme auf den heimischen Straßen. Nur im Mühlviertel klagten die Autofahrer über schlecht geräumte bzw. gesalzene Straßen.

Das prognostizierte "Winterwetter" bescherte dem Bundesland Tirol in den vergangenen Tagen zwischen fünf und zehn Zentimeter Neuschnee. "Auch auf den Gletschern waren es nicht mehr", teilte Christian Pranger von der ZAMG-Wetterdienststelle Innsbruck mit. Die Schneefallgrenze lag bei 600 Meter Seehöhe. Die Lawinenwarnstufe hatte sich seit Donnerstag zwischen 1, "gering", und 2, "mäßig", eingependelt. In Vorarlberg fielen in den vergangenen Tagen wie prognostiziert nur einzelne Flocken, nennenswerte Niederschläge gab es nach Angaben des ZAMG-Wetterdienstes in Bregenz nicht. Dementsprechend blieben Verkehrsbehinderungen aus.

Das Wetter in Österreich bleibt auch in den kommenden Tagen winterlich, aber ohne Chaos:

Am Montag überwiegt weiter starke Bewölkung und gebietsweise gibt es leichten bis mäßigen Schneefall. Der Schwerpunkt liegt dabei nachmittags vor allem in Tirol, Salzburg und Kärnten. In der Früh liegen die Temperaturen zwischen minus sechs und minus ein Grad, am Nachmittag werden minus drei bis plus ein Grad erreicht, mit leicht positiven Werten im Süden.

Dienstag wird es vormittags schneien, nachmittags lockern die Wolken auf. Die Frühtemperaturen liegen zwischen minus acht und minus zwei Grad, die Nachmittagstemperaturen erreichen minus vier bis plus zwei Grad. Am Mittwoch überwiegt in weiten Teilen des Landes ganztägig dichte, gebietsweise auch hochnebelartige Bewölkung. Die Tiefstwerte liegen zwischen minus zehn und minus zwei Grad. Bis zum Nachmittag steigen die Temperaturen auf minus fünf bis plus ein Grad.

Der Donnerstag wird weiter trüb. Während dabei westlich von Salzburg mit zeitweiligem Schneefall oder Schneeregen zu rechnen ist, fallen sonst nur einige Schneeflocken. Frühmorgens umspannen die Temperaturen minus zehn bis minus zwei Grad. Die Tagesmaxima betragen minus vier bis plus vier Grad, am mildesten wird es dabei im Westen. Am Freitag gibt es weiterhin dichte Wolken, ein bisschen Sonnenschein geht sich lediglich im äußersten Westen aus. Die Temperaturen steigen von minus neun bis minus ein Grad in der Früh tagsüber auf Höchstwerte zwischen minus vier und plus drei Grad.

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