Wegwerfen oder Aufheben? Für vier Prozent der oberösterreichischen Bevölkerung ist das ein unlösbares Problem, sie horten alles - und das solange, bis sie selbst keinen Platz mehr in ihrer Wohnung haben. Nun widmete der Sozialverein EXIT-sozial in Linz dem Messie-Syndrom eine eigene Fachtagung mit Experten.
„Im Gegensatz zu einem Sammler sind Messies nicht immer stolz auf ihren Besitz, die in der Wohnung gehorteten Gegenstände sind ihnen oft sogar peinlich. Sie lassen niemanden mehr rein, vereinsamen“, umreißt EXIT-Soziologin Kerstin Karlhuber das Problem.
Messie-Syndrom ist psychische Störung
Das Messie-Syndrom ist keine psychische Erkrankung, sondern „nur“ das Symptom einer psychischen Störung, erklärt Karlhuber. Christian Lang, Messie-Experte bei EXIT-sozial in Linz-Urfahr, kennt die Folgen dieses krankhaften Sammelns: „Menschen, die darunter leiden, horten Lebensmittel, Kosmetikartikel, Zeitungen, Plastiksackerl, Kleidung, Bücher, Verpackungsmaterial und so weiter - dadurch verliert die Wohnung an Funktionalität, weil auch Dusche, Küche und andere Zimmer derart vollgeräumt werden, dass die Bewohner dann sogar auswärts übernachten. Zudem wird ihre Gesundheit gefährdet.“ So wäre vor einer Woche ein 52-jähriger Linzer fast in seiner Messie-Wohnung verbrannt, wurde von Polizisten gerettet,
Hygienisches und gesundheitliches Problem
Bei EXIT-sozial gibt es für Messies Einzelberatungen und Selbsthilfegruppen. Denn es ist nicht einfach damit getan, die Wohnung aus- und aufzuräumen, sie würde gleich wieder zugemüllt werden, was auch gesundheitliche und hygienische Probleme mit sich bringt und auch die Bausubstanz gefährden kann. Wie bei der Fachtagung im Linzer Wissensturm erklärt wurde, soll es ab Jänner auch eine ganzjährige psychotherapeutische Betreuung geben.
Johann Haginger, Kronen Zeitung
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