Feuer bei Linz Textil

25-Jähriger als Brandstifter festgenommen

Österreich
10.01.2010 11:12
Ein drittes Flammeninferno hat innerhalb von nicht einmal drei Monaten die Linz Textil heimgesucht. Doch diesmal war es kein Unfall: Noch am Samstag hat die Polizei einen 25-Jährigen wegen des Verdachtes auf Brandstiftung festgenommen - nach "einer schlagartigen Wende" der Ermittlungen, wie Sicherheitsdirektor Alois Lißl meinte.

Bei einer genauen Untersuchung der ausgebrannten Halle fanden die Ermittler keinen Hinweis auf einen technischen Defekt. Daraufhin konzentrierte sich die Kripo auf Brandstiftung und nahm nur wenige Stunden später einen Verdächtigen fest. Dieser soll den Brand nach Angaben der Polizei aus Rache gelegt haben. Er war entlassen worden, nachdem er am Firmengelände geraucht hatte. Das absolute Rauchverbot war unter dem Eindruck des ersten Großbrandes Ende Oktober 2009 erlassen worden.

Mann von Indizien stark belastet

Der Festgenommene bestreitet die Tat zwar, die Beweislast ist aber erdrückend: Auf Videoaufnahmen vom Firmengelände ist eine Person zu erkennen, die dem Verdächtigen verblüffend ähnelt und über ein Tor klettert. Daran konnte Blut sichergestellt werden - bei seiner Festnahme wies der mutmaßliche Täter eine frische Schürfwunde auf, auch eine zerrissene Hose wurde in seiner Wohnung gefunden.

In den Einvernahmen habe der Mann zwar zugegeben, aus Unmut über die Geschäftsleitung das Firmengelände betreten zu haben, um einen Stapler zu beschädigen. Er sei aber wegen einer ihm unbekannten Person geflüchtet, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft Linz, Rainer Schopper. Mitarbeiter, die in der Nacht Dienst versahen, hätten aber keinen Betriebsfremden gesehen. Nun wird die DNS des gefundenen Blutes mit dem Erbgut des Verdächtigen verglichen.

Immer wieder Raub der Flammen
Der "rote Hahn" scheint in der im Jahr 1838 gegründeten Textilfabrik in Linz-Kleinmünchen ein Dauerquartier bezogen zu haben. Bereits Mitte August hatte es in einem Nebengebäude Feuer gegeben, ehe am 20. Oktober ein Großbrand folgte, bei dem ein Kartonagenlager völlig zerstört wurde - es gab 200.000 Euro Schaden.

Am 14. Dezember ging dann ein Lager der Viskose-Spinnerei in Flammen auf. Schaden: fünf Millionen Euro. In beiden Fällen nannten die Brandermittler elektrische Defekte als Ursachen, die Staatsanwaltschaft untersuche das nun aber erneut, erklärte Schopper.

Dritter Großbrand in nur drei Monaten
Samstag früh schlugen gegen 3.30 Uhr neuerlich die Brandmelder an: Diesmal war das Garnlager dran: "Die Flammen sind hundert Meter in die Höhe geschossen, die Polizei hat uns sicherheitshalber alle aufgeweckt", erzählten Anrainer, die im gegenüberliegenden Hochhaus wohnen – nur durch die Spinnereistraße vom Feuerinferno getrennt.

Betriebs- und Berufsfeuerwehr wurden bei den Löscharbeiten auch von den vier freiwilligen Linzer Wehren unterstützt. Ein Übergreifen der Flammen auf die Produktionshallen oder das eiligst ausgeräumte angrenzende Spinnereimuseum konnte verhindert werden.

In der enormen Hitze stürzte schließlich das Dach der in Fertigbetonweise errichteten und 2.500 Quadratmeter großen Halle ein. Verletzt wurde dabei zum Glück niemand, der Schaden dürfte aber auch diesmal wieder in die Millionen gehen.

von Johann Haginger (Kronen Zeitung) und krone.at

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