1 kg kostet 120.000 €

Klimawandel: „Viagra des Himalaya“ immer seltener

Wissenschaft
24.10.2018 06:00

Das wertvolle „Viagra des Himalaya“ ist laut US-Forschern durch den Klimawandel bedroht: Ein Schmarotzerpilz namens Cordyceps sinensis, der Raupen befällt und in der volkstümlichen Medizin Chinas auch als Aphrodisiakum gilt, könnte wegen des massiven Temperaturanstiegs im Himalaya-Gebirge künftig deutlich seltener werden, berichten die Wissenschaftler. Trifft ihre Vorhersage ein, würden viele Menschen in der Region ihre wichtigste Einnahmequelle verlieren.

Vor allem das veränderte Klima während der Winter sei für den Rückgang des sogenannten Chinesischen Raupenpilzes verantwortlich, warnte Kelly Hopping, Koautorin der in der Zeitschrift der US-Akademie der Wissenschaften veröffentlichten Studie. Außerdem würden die Bestände der Raupenpilze bereits jetzt zu stark genutzt. „Selbst wenn die Menschen beginnen, ihre Ernten zu reduzieren, wird die Produktion sicher weiter wegen des Klimawandels sinken“, sagte Hopping.

Lebensräume für den Pilz werden immer kleiner
Der Schlauchpilz bevorzugt kalte und hochgelegene Regionen als Lebensräume, in denen es dennoch nicht zu häufig schneit, und ist im Gras- und Strauchland anzutreffen. Mit den steigenden Temperaturen im Himalaya werden die Lebensräume für den Pilz rar. Im Königreich Bhutan am östlichen Rand des Gebirges wird der Anstieg der Durchschnittstemperatur zwischen 1979 und 2013 auf bis zu vier Grad geschätzt.

Ein Kilogramm kostete im Vorjahr 120.000 Euro
Der in der traditionellen chinesischen Medizin begehrte Pilz erzielt Höchstpreise und sichert vielen Familien in der Himalaya-Region den Lebensunterhalt. Der Studie zufolge wurde im Mai 2017 ein Kilo hochwertiger Raupenpilze für 140.000 US-Dollar (umgerechnet rund 120.000 Euro) verkauft. Zum Vergleich: Der Preis für Gold liegt derzeit bei rund 40.000 Dollar pro Kilo. Vor diesem Hintergrund sorgt das „Viagra des Himalaya“ immer wieder für heftige Konflikte. In den Jahren 2009 und 2016 kam es sogar zu tödlichen Auseinandersetzungen zwischen Pilzsammlern.

Raupenpilz gilt als kräftigend und aphrodisierend
In der traditionellen chinesischen (TCM) und tibetischen Medizin gilt der Chinesische Raupenpilz als kräftigend und aphrodisierend. Er wird zudem bei Lungen-, Leber- und Nieren- sowie Herz-Kreislauf-Beschwerden und Rückenschmerzen verordnet. Es gibt auch Hinweise darauf, dass der Pilz gegen Tumore, darunter auch Krebs, wirkt. Daneben werden ihm zudem immun- und cholesterinregulierende Effekte nachgesagt sowie ein Anstieg der sexuellen Ausdauer und der Libido.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele