„Weiß, was Armut ist“

SPD-Politikerin mit Rolex: Kritik an Kritikern

Ausland
22.10.2018 16:58

Ein wieder aufgetauchtes Porträtfoto der Berliner Sozialdemokratin Sawsan Chebli sorgt derzeit für eine Debatte im Netz. Der Grund: Auf dem Bild, das in den sozialen Medien kursiert, trägt die SPD-Staatssekretärin eine 7300 Euro teure Rolex-Uhr. Von vielen Usern kassierte die 40-Jährige wütende, hämische und rassistische Reaktionen. Nicht zuletzt, weil die Muslimin in besonders rechten Kreisen schon länger als Hassfigur gilt.

Im Netz machte der Post rasch die Runde. Unter den Hashtags #Uhrengate und #Rolex diskutierten User, ob es für Vertreter der Partei der sogenannten kleinen Leute denn angemessen sei, derartige Luxusuhren zu tragen.

„Vom Steuerzahler finanziert“
Es dauerte nicht lange und geschmacklose Hasstiraden verbreiteten sich im Netz. Ein Beispiel: „Der Vater zeugte 13 Kinder und kam nicht auf die Idee, arbeiten zu gehen = die ganze Familie wurde ausschließlich vom Steuerzahler finanziert. Jetzt kauft sich Chebli eine Rolex (ihr Gehalt zahlt ja auch der Steuerzahler) und erzählt uns was über Armut.“

„Schröder und Maschmeyer fuhren stolz mit Sportwagen“
Dass das Ausmaß der Empörung über Cheblis Luxusuhr aber nicht nur überzogen, sondern auch scheinheilig ist, macht ein Kommentar eines anderen Twitter-Nutzers deutlich: „Sehr bewundernswert, wie (Ex-SPD-Kanzler Gerhard) Schröder und (der Finanzunternehmen Carsten) Maschmeyer sich hochgekämpft haben und jetzt stolz mit Sportwagen fahren, teure Anzüge tragen und Zigarre rauchen. Aber der jungen Frau gönnen wir nicht mal eine Uhr. Deutschland, am Samstagnachmittag. Die Lage ist dramatisch.“

„Mir sagt keiner, was Armut ist“
Die 40-jährige Politikerin selbst verteidigte sich mit einer wütenden Nachricht: „Wer von Euch Hatern hat mit 12 Geschwistern in 2 Zimmern gewohnt, auf dem Boden geschlafen & gegessen, am Wochenende Holz gehackt, weil Kohle zu teuer war? Wer musste Monate für Holzbuntstifte warten? Mir sagt keiner, was Armut ist.“

Vorliebe für Luxusuhren auch bei SPÖ-Politikern
Auch in Österreich sorgten die Luxusuhren einiger Sozialdemokraten für Debatten. Der neue Bundesgeschäftsführer Thomas Drodzda etwa musste sich erst vor Kurzem wegen seiner Patek Philippe Nautilus verteidigen. Das 52.500 Euro teure Modell 5711/1A-010 sei „nur gebraucht“, erklärte Drozda. Niko Kern, Sohn des ehemaligen SPÖ-Chefs Christian Kern, sorgte mit dem Posting einer Rolex für Wirbel. Das 32.000 Euro teure Schmuckstück, das er auf Instagram gekonnt in Szene setzte, sei laut Kern junior nur geliehen gewesen. „Habe einmal ein Bild mit der Uhr von einem Freund gemacht“, erzählte der Polit-Sprössling damals gegenüber krone.at.

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