Urnengang in Südtirol

Besonnener Landesfürst kämpft um Wiederwahl

Ausland
21.10.2018 08:07

Am Sonntag geht es bei den Landtagswahlen im schönen Land an der Etsch um die Macht: Zur Unterstützung rückten prominente Unterstützer aus Wien und Rom in Südtirol an. Um die Gunst der Wähler rittern 14 Listen mit insgesamt 420 Kandidaten. Die Wahllokale haben seit 7 Uhr ihre Pforten geöffnet. Bis 21 Uhr können die rund 420.000 Wahlberechtigten in 495 Wahlsektionen der 116 Gemeinden ihre Stimme abgeben, danach beginnt die Auszählung.

Der SVP-Landeshauptmann Arno Kompatscher ist zwar nicht so ein polternder Landesfürst wie sein beliebter Vorgänger Luis Durnwalder, dennoch sind die Südtiroler mit seiner überlegten Art zufrieden. Der Wahlkampf im Land der drei Volksgruppen (Deutsche, Italiener und Ladiner) ging deshalb bis auf einige geschmacklose Aussetzer gesittet über die Bühne. Nur die neofaschistische Partei Casapound sorgte mit einem rassistischen Plakat für Aufruhr: „Südtirol reinigen“ steht darauf, darüber Flüchtlinge aus Afrika.

Kaum Reaktionen auf Provokationen
Provokation ist bei Wahlkämpfen in Italien nichts Ungewöhnliches, doch den sonst eher unbeachteten Ultrarechten ging die ewig gleiche Strategie auf: Das Plakat landete in jedem Medium, Spitzenpolitiker aller Parteien mussten sich dazu äußern. Doch die Südtiroler sind einiges gewohnt, von ein paar Agitatoren lassen sie sich nicht mehr aus der Ruhe bringen - auch wenn beim Aperitivo, Speck und Wein schon mal auf Deutsch und Italienisch gleichzeitig heftig diskutiert wird.

Kanzler Sebastian Kurz war zur Unterstützung Kompatschers da, Vizekanzler Heinz-Christian Strache kam den Freiheitlichen samt Doppelpass-Versprechen zur Hilfe.

Wirbel um Salvini-Auftritt bei Kastelruther Spatzen
Aus Rom flog Lega-Innenminister Matteo Salvini ein. Der sorgte gleich für einen Tabu-Bruch, indem er auf dem „Spatzenfest“ der Kastelruther Spatzen unter Applaus die Bühne vor Zehntausenden im Bierdunst nutzte. Der Protest kam erst danach, etwa durch Berg-Legende Reinhold Messner.

SVP will 40 Prozent
40 Prozent will die SVP, dann muss sie entscheiden mit wem sie koaliert. Eine italienische Partei muss es sein, das verlangt das Statut. Gewinnen die Rechten, kommt die SVP in einen Konflikt - bisher fuhr sie einen gemäßigten Linkskurs, auch dank hervorragender wirtschaftlicher Daten in Südtirol.

Michael Pichler, Kronen Zeitung, krone.at

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