Ein Jahr nach der Wahl

Wer hat positiv, wer hat negativ überrascht?

Österreich
20.10.2018 12:46

Vor einer Woche zog ÖVP-Chef Sebastian Kurz bei seiner Kanzlerrede im Wiener Uniqa Tower ein Jahr nach der Nationalratswahl eine erste Bilanz über seine Partei und die Koalition mit der FPÖ. Im Mittelpunkt standen dabei die Bereiche Arbeit und Entlastung, Bildung und Digitalisierung sowie Soziales und Pflege. „Wir wollen Österreich wieder zurück an die Spitze bringen und werden so weitermachen wie bisher“, lautete die Botschaft mit Blick auf die Zukunft. Die Arbeit der ÖVP wird von einem Großteil der Wähler positiv beurteilt. Laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag des Nachrichtenmagazins „profil“ sind die Türkisen die einzigen, die mit 41 Prozent mehrheitlich positiv überraschen konnten. Von der SPÖ hingegen sind 55 Prozent der Österreicher negativ überrascht worden.

Lediglich acht Prozent der Befragten sah irgendetwas Positives an der SPÖ. 30 Prozent der Befragen gaben „weder noch“ an. Ähnlich schneidet die Liste Pilz ab: 52 Prozent der Befragten zeigten sich von der Liste negativ, nur sieben Prozent positiv überrascht („weder noch“: 33 Prozent).

Video: Sebastian Kurz zieht in seiner Kanzlerrede Bilanz über sein erstes Jahr

Dass es durchaus Kritik an der Politik der Türkisen gibt, beweist allerdings die Tatsache, dass 30 Prozent der Umfrage-Teilnehmer auch negativ überrascht wurden. Die FPÖ verspürt nicht den gleichen Rückenwind wie die ÖVP, wie die Umfrage zeigt: 41 Prozent der Befragten gaben an, von Parteichef Heinz-Christian Strache und seinen Leuten negativ überrascht („positiv“: 27 Prozent) worden zu sein. Die NEOS überraschten 31 Prozent negativ („positiv“: 20 Prozent) und die Grünen 45 Prozent negativ („positiv“: zehn Prozent).

Kommentar von Doris Vettermann: Angekommen
„Sie sehen uns beide gut gelaunt, optimistisch, ja fröhlich“, so versuchte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda nach der Sitzung der Parteigremien am Donnerstag gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Netter Versuch. Aber das Gesicht der neuen roten Chefin Pamela Rendi-Wagner sprach Bände. Die sonst stets gut gelaunte Ärztin, die bisher noch in jeder Situation einen Grund zum Lächeln fand, schaute dermaßen angefressen, wie man es bei ihr nie für möglich gehalten hätte. Sie konnte ihren Ärger und ihre Wut einfach nicht verbergen. Darüber, dass die SPÖ aus dem eigenen Sumpf nicht herauskommt, sich noch immer mit sich selbst statt mit echten Themen beschäftigt.

Der eisige Blick von Pamela Rendi-Wagner hat wohl auch bedeutet, dass sie, die bei den Wählern durchaus punkten könnte, in den Niederungen der Politik - und zwar in jenen der eigenen Partei - angekommen ist. So mancher Rote hätte sich von Rendi-Wagner ein härteres Durchgreifen in der Causa Luca Kaiser gewünscht. Nicht nur eine Nach-hinten-Reihung, sondern eine völlige Streichung von der EU-Liste. Quasi ein Rauswurf, so wie es Bundeskanzler Kurz mit Efgani Dönmez nach dessen sexistischem Posting gemacht hat. Aber schon allein die Bestrafung mit einem aussichtslosen Listenplatz für den Sohn des Kärntner Landeshauptmanns war ein enormer Kraftakt. Klar ist: Je länger das interne Schlamassel andauert, umso schwieriger ist es, da wieder herauszukommen.

Doris Vettermann, Kronen Zeitung/krone.at

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