Tscheche reiste an

Kein Weg zurück: Lend verliert 60 Arbeitsplätze

Salzburg
19.10.2018 11:40

Wahrlich keinen Grund zum Feiern hatte Lends Bürgermeisterin Michaela Höfelsauer an ihrem gestrigen Geburtstag. Dieser war überschattet von der Schließung der Aluminiumwerke. Ein tschechischer Vertreter reiste an und bestätigte: 60 Mitarbeiter verlieren mit dem Aus ihren Job. Andere Firmen wollen jetzt helfen.

In den 1980er Jahren machte AK-Präsident Peter Eder seine Metalltechniker-Lehre bei der SAG in Lend. Noch heute denkt er gerne zurück. „Früher war das Motto: ,Wenn du bei der Firma bist, bleibst du bis zur Pension dort.’ Für mich war es unvorstellbar, dass ich die SAG jemals wieder verlasse, hätte ich mich nicht für einen anderen Bereich entschieden. Es war ein sicherer Arbeitsplatz“, zeigt sich Eder erschüttert von der unerwarteten Schließung der Alu-Werke in seiner Heimatgemeinde. 60 Mitarbeiter sind davon betroffen.

Der Grund der brutalen Entscheidung seitens der neuen Eigentümer, der tschechischen MTX-Gruppe, war vorerst noch völlig unklar. „Die Nachricht hat mich schon überrascht“, hatte Eder stets ein mulmiges Gefühl, wenn es um die Grundstücksverhandlungen mit der SAG ging. Doch Bürgermeisterin Michaela Höfelsauer sicherte ihm zu, dass die Gespräche zur Ausweitung gut gelaufen seien.

Donnerstagvormittag meldete sich nach der lapidaren Mitteilung vom Mittwoch, dass die Werke in Lend am 31. Dezember und die in Schwarzach im Juni 2019 zugesperrt werden, endlich die Firmenleitung zu Wort. Ein Geschäftsführer der MTX-Gruppe reiste an. Und er sprach davon, dass Grund und Boden für die Erweiterung in Salzburg einfach zu teuer seien. Deshalb siedelt das Werk nach Tschechien ab. Keine Finanzprobleme seien die Ursache, betonte er. Nichts als Ausflüchte, sagen Kritiker. Der Vorwurf steht im Raum, dass die Firma nur Know-how abziehen wollte.

Für die 60 Mitarbeiter ist die Situation bitter. Für sie gab es aber bereits erste positive Signale aus der Region: Andere Firmen wie der Verpackungsspezialist SIG Combibloc aus Saalfelden wollen helfen und Fachkräfte aufnehmen. Auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer kündigte Unterstützung an. Das Land beteiligt sich an einer Arbeitsstiftung.

Sandra Aigner
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Sabine Salzmann
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