Tiefes "Jammertal"

Tirols Wirtschaft vor düsterem Jahr: bald 23.000 Arbeitslose?

(Bild: WK Tirol)

An den internationalen Börsen hat man die Krise weitgehend vergessen. Während die "Broker" fröhlich weiterzocken, kämpft die Realwirtschaft mit den heftigen Nachwehen des modernen Raubtierkapitalismus’ – auch in Tirol. Wirtschaftskammer-Boss Jürgen Bodenseer prophezeit ein sehr schwieriges Jahr für Tirol.

Tirols Wirtschaftstreibende stehen vor einer Bewährungsprobe. 2010 ist das Jahr, in dem sich herausstellt, wer im unternehmerischen "Haifischbecken" überleben wird. Mit voller Wucht hat die Finanzkrise in der Realwirtschaft eingeschlagen. "Vor allem die Bauwirtschaft wird 2010 leiden. Diese negative Entwicklung wird sich auch auf das Gewerbe auswirken", prophezeite WK-Tirol-Boss Jürgen Bodenseer.

Die internationalen Börsenspekulanten haben durch ihre undurchsichtigen Derivatgeschäfte und "Hebel-Deals" 2009 den größten Konjunktureinbruch seit 1945 in Tirol verursacht. "Die heimische Wirtschaft ist um drei Prozent geschrumpft. Wenn alles gut geht, ist 2010 mit einem 1,3 prozentigem Wirtschaftswachstum in Tirol zu rechnen", so WK-Direktorin Evelyn Geiger.

23.000 Arbeitslose kommen auf Tirol zu
Erschreckend ist die Entwicklung des Arbeitsmarktes: Während 2008 noch rund 16.000 Tiroler arbeitslos gemeldet waren, so werden es 2010 voraussichtlich mehr als 23.000 sein. Besonders unsicher sei die weitere Entwicklung der Kurzarbeit (derzeit rund 4.500 Tiroler).

Wie kann man der ernsten Lage Herr werden? Bodenseer appelliert an die Landesregierung, weitere konjunkturbelebende Maßnahmen zu beschließen. Geiger stellte eine Umfrage vor: Von 100  Firmenchefs sehen 16% die Geschäftslage als schlecht und 24% als gut. In der Bauwirtschaft erwarten 73 % eine negative Entwicklung. 35% wollen  ihren Mitarbeiterstand aufstocken. Im Tourismus und in der Industrie prophezeien rund ein Drittel schlechte Aussichten.

von Matthias Holzmann, Tiroler Krone