Vor Weltcup-Auftakt

Marcel und Anna hungrig wie eh und je

Wintersport
19.10.2018 06:11

Gestern gab es grünes Licht für den Weltcup-Auftakt in Sölden in der kommenden Woche: Davor verraten die Superstars Hirscher und Veith, warum sie trotz all ihrer Erfolge noch lange nicht genug haben. Hier die Einzel-Interviews.

Marcel HIrscher: „Ich suche den Weg“

Marcel, deine 13. Weltcup-Saison wartet. Du hast alles gewonnen, was treibt dich noch an?
Das denk ich mir auch, wenn um fünf Uhr der Wecker klingelt (lacht). Aber wenn ich dann am Berg steh, die Skischuhe zumache, dann weiß ich es. Oder Videos von letzter Saison schaue, da waren richtig geile dabei! Ich bin ein Rennfahrer. Im Rennen will ich alles zerreißen. Und das wird sich niemals ändern.

Du hast einmal gesagt, dass du mit 30 Jahren nicht mehr Rennen fahren wirst. Im März wirst du 30.
Keine Sorge, die Saison fahr ich schon zu Ende. Und ich suche den Weg, um dem Ganzen noch länger erhalten zu bleiben!

Also nicht das Skifahren, sondern die Nebengeräusche lassen dich immer wieder an Rücktritt denken?
Ich will kein Raunzer sein! Aber die Summe der Nebenbelastungen wird immer größer. Skifahren ist mittlerweile der minimalste Teil. Die Zeit, in der ich auf der Piste zeige, was ich kann, steht in keinem Verhältnis zum Aufwand rundherum.

Apropos Rundherum, nervt dich gerade jetzt als Jung-Papa das Interesse an deinem Privatleben?
Ich muss gestehen, dass ich mit 18 nicht am Radar hatte, was es heißt, eine Person der Öffentlichkeit zu sein. Ich wollte nur schnell skifahren. Ich hab gelernt, damit umzugehen. Aber gewisse Dinge sind privat.

Du meintest, dass du noch besser werden kannst. Wie soll das gehen?
Das wurde falsch interpretiert. Damit mein ich nicht, dass ich noch mehr Rennen gewinne. Das werd ich nicht schaffen. Ich weiß, dass ich eigentlich nur noch verlieren kann. Aber es geht um Details, etwa um den Linksschwung im Riesentorlauf.

WM-Gold oder achter Gesamt-Weltcup-Sieg?
Einfache Frage. Gesamt-Weltcup! Aber es wird hart, die Zukunft gehört Henrik Kristoffersen. Ich bin schon gespannt, ob ich noch ein bisschen mithalten kann.

Alex Hofstetter

Anna Veith: „Ich suche den Weg“

Anna, wie fühlt sich’s an, wenn man bei 25 Grad im Tal Ski fahren geht?
Total anstrengend. Oben am Berg ist schon so etwas wie Wintergefühl da, aber wenn man wieder runterkommt, denkt man sich: Ja, was war denn das jetzt? Sehr komisch - und das raubt einem auch viel Energie.

Machst du dir auch Sorgen ums Klima?
Für uns Skisportler ist die Sommervorbereitung sehr wichtig. Aber wenn man dann hautnah vorgeführt bekommt, wie sehr sich die Gletscher Jahr für Jahr verändern, ist das schon bedenklich. Und man weiß, dass es an der Zeit wäre, etwas zu ändern. Auch wenn sich der Einzelne da schon schwertut.

Du hast das Übersee-Training einmal mehr sausen lassen - trauerst du dem eventuell jetzt nach?
Nein, ich trauere nie irgendetwas nach. Das Wetter kann man nicht planen. Wichtig ist, wie man mit den Umständen umgeht. Jeden Tag auf Ski muss man ideal nützen. Egal, wo, egal, wie.

Sölden - 2014 der Sieg, 2015 die große Verletzung. Wie geht es dir, wenn du wieder in dem Ort bist?
Tja, dieser Tage ist wieder ein Unfall passiert, genau da, wo auch ich gelegen bin. Natürlich kommt da alles hoch, die Bilder sind dann plötzlich präsent. Aber das geht auch wieder weg. Ich bin schon vor einem Jahr hier gefahren. Und habe nicht das Gefühl, da passiert gleich wieder was. Nein, manchmal hat man eben einfach Pech.

Sölden ist also ein guter oder ein schlechter Ort?
Eigentlich ein guter. Nicht nur weil ich 2014 das Rennen gewonnen habe. Sondern weil ich mir hier alles hart erarbeitet habe. Ich hatte so viele Schwierigkeiten auf diesem Hang, kam lange nicht in den zweiten Durchgang. Aber ich habe mich immer gesteigert. Sölden steht für mich für Kämpfen. Und leider auch für viele Schmerzen. Aber ich suche die Herausforderung, den Kampf. Der leichte Weg war nie meiner."

Georg Fraisl

krone Sport
krone Sport
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: KMM)



Kostenlose Spiele