„Krone“ vor Ort

Schonungslos: Justizwache trainiert für Ernstfall

Tirol
18.10.2018 16:21

Im „Ziegelstadl“ in Innsbruck wird derzeit schonungslos hart trainiert. Insgesamt 25 Justizwache-Beamte aus ganz Österreich absolvieren die Einsatzgruppen-Ausbildung. Die „Tiroler Krone“ war live dabei. 

Justizwache-Beamter ist nicht gleich Justizwache-Beamter. Sie unterteilen sich in zwei Gruppen: Zum einen gibt es jene, die die normale Ausbildung gemeistert haben. Zum anderen jene, die zusätzlich die Fortbildung für die Einsatzgruppe vorweisen können.

Diese Spezialeinheit gibt es in Österreichs Gefängnissen seit den 90er-Jahren. Seither sind sie ein unabdingbarer Teil der Belegschaft. Denn sie rücken aus, sobald sich in den Zellen, den Innenhöfen oder in den anstaltsinternen Betrieben Raufereien, wilde Schlägereien oder auch Selbstmordversuche abspielen.

„Außerdem fallen etwa Ausführungen von Häftlingen an das Gericht in ihr Aufgabengebiet“, verdeutlicht Daniel Prantner, Leiter des Rechtsbüros und stellvertretender Leiter der Einsatzgruppe. Trotz all dieser Gefahren gibt es keine zusätzliche finanzielle Entschädigung!

Ihr Erkennungsmerkmal ist die schwere Ausrüstung: Sie tragen unter anderem elf Kilogramm schwere schusssichere Westen und verfügen über Einsatzmittel wie Taser, Pfefferspray sowie Rettungs-Mehrzweckstock.

Sechs Frauen mittendrin
Jeder Beamte - vorausgesetzt er ist dafür geeignet - kann Teil dieser Spezialeinheit werden. 25 Justizwache-Beamte aus Österreich, unter ihnen sechs Frauen, haben sich dazu entschlossen und absolvieren derzeit in der Innsbrucker Justizanstalt die dreiwöchige Ausbildung. Die „Tiroler Krone“ hat am Mittwoch die Übungsszenarien hautnah miterlebt.

Aus einer für Trainingszwecke eingerichteten Haftzelle ertönten plötzlich Schreie. Zwei Männer warfen einander Beschimpfungen an den Kopf, die Situation eskalierte: Einer der Männer ging auf den anderen los, er strangulierte ihn total verbissen mit einem Stiel! Nur wenige Sekunden später stürmten fünf Mitglieder der Einsatzgruppe in die Zelle. Furchtlos und bestimmt sicherten sie den Angreifer und brachten die Situation unter Kontrolle.

„Sehr gut“, bilanzierte Josef Stigger, Kommandant der Einsatzgruppe, kurz und bündig und er führte weiter aus: „Zwei Teilnehmer haben die Rolle von randalierenden Insassen übernommen. Im Alltag sind wir mit solchen Vorfällen oftmals konfrontiert, daher zählt das zu den Übungsszenarien.“

Nach jedem „Einsatz“ war den Teilnehmern die Anstrengung ins Gesicht geschrieben. „Es ist fordernd“, schnaufte ein in Wien stationierter Beamter. „Aber es zahlt sich aus“, sagte die Tirolerin Susanne Öttl.

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