Ganz flexibel

Gut gestützt und geschützt: Möbel nach Maß

Wohnkrone News
18.10.2018 14:28

Ergonomische Stühle und Schreibtische für Kinder und Jugendliche unterstützen den jungen Bewegungsapparat bei der gesunden Entwicklung. Gute Möbel zeigen sich flexibel.

„Sitzen ist das neue Rauchen“, lautet der Titel eines Rücken-Trainingsprogramms, das ein US-amerikanischer Physiotherapeut entwickelt hat. Der drastische Vergleich hinkt natürlich, erinnert uns aber daran, dass man das Thema „richtige Haltung“ nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Knapp 40 Prozent der Menschen in Österreich leiden heute unter Rückenproblemen. Vor allem Jugendliche klagen bereits genauso häufig über unspezifische Rückenschmerzen wie Erwachsene. Die Zahlen sind im Steigen begriffen.

In der Schule verbringen Kinder den Großteil der Unterrichtszeit sitzend. Später, wenn sie nach Hause kommen und ihre Hausaufgaben machen sollen, müssen sie erneut hinter dem Schreibtisch Platz nehmen. Ergonomisch gestaltete Möbel im Kinderzimmer unterstützen die gesunde Entwicklung des im Aufbau befindlichen Bewegungsapparats.

Wie sitzt man “richtig“?
Sitzen an sich ist nicht ungesund, die Dosierung macht das Gift. Das Problem liegt also daran, dass wir zu lange sitzen bzw. in der gleichen Sitzhaltung verharren. Dieser Punkt ist ganz entscheidend: Es gilt, die Sitzposition immer wieder zu verändern: Vor- und zurücklehnen, zwischendurch immer wieder mal aufstehen und ein paar Schritte durchs Zimmer wandern. Das wirkt kleine Wunder. In Phasen des konzentrierten Arbeitens hilft eine aufrechte Sitzposition, den Rücken zu schonen.

Das für Kinder so typische Zappeln erfolgt übrigens unbewusst und ist kein Zeichen von Hyperaktivität oder irgendwelchen Aufmerksamkeitsstörungen. Es ist der natürliche Drang nach Bewegung. Diesen gilt es nicht zu unterbinden, sondern - im Gegenteil - zu fördern. Ein ergonomischer Stuhl unterstützt das “dynamische Sitzen“, indem der Sessel durch Wipp- oder Pendelmechanik der Bewegung des Kindes folgt. Eine Stuhllehne wirkt als Stütze, sorgt für mehr Stabilität im Rücken und verhindert eine krumme Sitzhaltung. Dauerhaftes Sitzen ohne Lehne ist ungesund. Anatomisch sollte die Lehne der Form der Lendenwirbel angepasst sein und mindestens bis hinauf zu den Schulterblättern reichen.

Sitzalternativen
In Büros setzt man mittlerweile immer öfter auf Alternativen zum klassischen, starren Sitzen. Mitarbeiter werden dazu animiert, ihre Sitzposition in regelmäßigen Abständen zu ändern. Stehpulte kommen zum Einsatz, sodass nicht die gesamte Arbeitszeit im Sitzen verrichtet werden muss.

Von Kindern und Jugendlichen ist es vielleicht ein bisschen viel verlangt, die Hausaufgaben im Stehen machen zu müssen. Doch es gibt spielerische Alternativen, die willkommene Abwechslung in den Sitzalltag bringen. Manchmal genügt es schon, einfach mal verkehrt auf dem Sessel zu sitzen. Oder man nimmt im Schneidersitz auf dem Boden Platz (in Montessori-Klassen kommen “Arbeitsteppiche“ zum Einsatz).

Auch ein Sitzball ist eine schöne Sitzgelegenheit für zwischendurch - sofern Körper- und Ballgröße gut aufeinander abgestimmt sind. Dynamisches Sitzen ermöglicht auch ein Kniestuhl, auf dem man eigentlich nicht kniet, sondern auf einer leicht nach vorne geneigten Fläche hockt, während die Knie von zwei Schienbeinpolstern abgestützt werden. Der Rücken sagt Danke.

Die passende Größe
In den großen Möbelhäusern findet man ganze Serien von Kindermöbeln, die mit den Kleinen gleichsam “mitwachsen". Kernstück ist dabei meist ein modulares Hoch- oder Etagenbett, das so konstruiert ist, dass es später zum Einzelbett umgerüstet werden kann.

Selbstverständlich gibt es in diesen Programmen auch mitwachsende Stühle und Schreibtische. Je nach Größe des Kindes lässt sich dabei die Tischhöhe (zwischen ca. 50 und 80 cm) beliebig einstellen. Die Breite eines Junior-Schreibtisches sollte zumindest 110 cm betragen, die Tiefe mindestens 60 cm (bei Schreibtischen mit Computer: 80 cm). Weil Kinder um bis zu sieben Zentimeter pro Jahr wachsen können, müssen Eltern regelmäßig (alle sechs Monate) nachmessen, damit die Einstellung der richtigen Sitz- und Tischhöhe auch wirklich passt.

Der Neigungswinkel des Tisches sollte verstellbar sein, weil Tätigkeit nicht gleich Tätigkeit ist: Der Arbeitswinkel kann beim Malen eher flach gehalten werden (0 bis 5 Grad), ist beim Schreiben etwas steiler einzustellen (ca. 10 Grad) und mag beim Lesen auch 15 Grad oder mehr betragen. Zusätzlich lassen sich die mitwachsenden Tische mit diversen Anbauteilen erweitern, in denen alle nötigen Utensilien verstaut werden können.

Beim Kauf ergonomischer Möbel ist jedenfalls darauf zu achten, dass alle Sonderfunktionen möglichst einfach zu bedienen sind. Wenn das Einstellen der richtigen Tischneigung zu kompliziert ist, wird man bald darauf verzichten und es bei einer starren Einstellung belassen. Das ist natürlich nicht im Sinne des Erfinders.

Günther Kralicek, wohnkrone.at

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