"Bin überglücklich!"

Kofler krönt sich in Bischofshofen zum König

Tirol
07.01.2010 08:30
Tiroler Triumph beim Tournee-Finale in Bischofshofen: Andi Kofler agierte in einem nervenaufreibenden Springen eiskalt wie die Anlaufspur. Der Tiroler hielt dem Großangriff von Ammann (Schweiz) und Ahonen (Finnnland) stand. Der 25-jährige Stubaier kürte sich als Tagesfünfter als achter Österreicher zum Tournee-Sieger. Thomas Morgenstern komplettierte den ÖSV-Jubel mit seinem ersten Weltcupsieg nach fast zwei Jahren.

Selbst Wunderadler Gregor Schlierenzauer verneigte sich im Auslauf der Paul-Außerleitner-Schanze vor dem neuen Tournee-König Andreas Kofler. So wie 25.000 begeisterte Fans.

Kofler hatte gerade im Finale mit 133,5 Meter den Angriff seines Teamkollegen und  zweifachen Tagessiegers (Garmisch und Innsbruck) abgewehrt. Den Tournee-Sieg hatte der 25-Jährige aber noch nicht fix in den Händen. Der Schweizer Simon Ammann (1.) und der Finne Janne Ahonen (2.) waren ihm im ersten Durchgang gefährlich nahe gekommen.

Zuerst blieb Rekord-Sieger Ahonen zurück. Nur noch Olympiasieger Ammann konnte als Letzter auf dem Zitterbalken den größten Triumph des Tiroler Feschaks verhindern. Mit 131,5 Meter flog "Simi" aber am Tagessieg (3.) und Tournee-Podest (5.) vorbei.

Auf den Schultern von Schlieri und Loitzl
Das mit 25.000 Zuschauern ausverkaufte Naturstadion verwandelte sich in ein rot-weiß-rotes Jubelmeer: Titelverteidiger Loitzl (Gesamtdritter) und Weltcupsieger Schlierenzauer (Gesamtvierter) trugen Andi auf den Schultern. Angefangen von Trainer Pointner, Sportdirektor Innauer, Teamarzt Baumgartl und Präsident Schröcksnadel – alle fielen Kofler gerührt um den Hals. Dieser kämpfte im Moment seines größten Sieges selbst mit den Tränen.

Der Kreis schloss sich
Für "Kofi" schloss sich auf der Paul-Außerleitner-Schanze nach genau einem Jahr der Kreis. Vor einem Jahr verließ er als Quali-54. Bischofshofen durch die Hintertür, am Mittwoch wurde er im gleißenden Licht der Scheinwerfer als König der Adler gefeiert.

Der Tiroler hatte sich bei dieser Tournee mit seinem unglaublichen Comeback in die Herzen der Massen geflogen. Nach einer Saison, die "zum Hax’n ausreißen" war, kämpfte sich er unter Anleitung seines Entdeckers Markus Maurberger wieder zurück. Er erlernte mit dem ehrenamtlichen Trainer nach Dienstschluss und am Wochenende das Springen neu. "Kofi" scheute nicht einmal das Training auf einer Kinderschanze im Kreis von achtjährigen Buben.

"Mein Sieg war nicht geplant!"
"Krone"-Reporter Norbert Niederacher sprach im Auslauf der Schanze mit dem neuen Tournee-König Andi Kofler...

"Krone": Wie fühlt man sich als frischgekürter Sieger der Vierschanzen-Tournee?
Andreas Kofler: "Ich bin der glücklichste Mensch der Welt. Für mich hat sich ein Kindheitstraum erfüllt. Ich bin mit den Bildern der Tournee aufgewachsen."

"Krone": Nach dem ersten Durchgang waren die TV-Experten wegen der Superspünge von Ammann und Ahonen beunruhigt?
Kofler: "Der Druck  ist vor dem Finale nicht weniger geworden. Ich habe mich aber wohl gefühlt. Die Spannung hat mir auch geholfen, dass ich noch einen Zahn zulegen konnte."

"Krone": Im Vorjahr schlug Wolfgang Loitzl als Außenseiter zu, jetzt hast du alle Favoriten geschlagen. Welcher Sieg überrascht dich mehr?
Kofler: "Mein Sieg. Der war so ganz sicher nicht geplant. Nach zwei für mich wirklich sehr schwierigen Jahren habe ich ehrlich gesagt nicht einmal vom Tournee-Sieg geträumt."

"Krone": Wie hast du dich aus dem Tief zurückgekämpft?
Kofler: "Das Schlimmste war, dass ich nicht wusste, was ich falsch mache. Ich wusste  nach dem K.o. in Bischofshofen, dass ich mich nur selbst retten kann, habe jede Stufe auf dem Weg zurück genommen – egal, wie weh es getan hat."

"Krone": 2006 hat dir Thomas Morgenstern Olympia-Gold um 0,1 Punkte weggeschnappt. In Bischofshofen wurde für euch beide die Hymne gespielt. Eine Versöhnung?
Kofler: "Ja und nein. Ich habe damals nicht Gold verloren, sondern Silber gewonnen. Wir haben hier vor dem Springen ein  super Gespräch geführt."

"Krone": Im Februar sind wieder Olympische Spiele…
Kofler: "Ich freue mich. Ich habe positive Erinnerungen, das beflügelt mich."

"Krone": Der Tournee-Sieger bekommt ein Auto im Wert von 35.000 Euro. Was machst du damit?
Kofler:  "Ich habe eine Schwester. Ich werde ihr ab und zu den Schlüssel borgen."

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