Seit heuer neu

Praktikum soll Jungärzte fürs Land erwärmen

Tirol
17.10.2018 10:27

Das Prinzip ist einfach: man sieht nur was man kennt. Das gilt auch für die Berufswahl. In der Vergangenheit rückte der Beruf des Landarztes für Studenten aus dem Blickfeld. Die Folge: Ärztemangel! Damit sich das wieder ändert, wurde heuer ein neues Pflichtpraktikum für angehende Allgemeinmediziner installiert. In Tirol hat die neue Maßnahme bereits Wirkung gezeigt.

Sandra Renk hat sich entschieden: sie möchte Landärztin werden. Derzeit absolviert die Medizinerin ihr Pflichtpraktikum in der Ordination von Matthias Somavilla in Fulpmes. Sechs Monate lang bekommt sie hier Einblick in das weite Feld der Allgemeinmedizin. „Hier ist man immer nah an den Patienten und kann viele medizinische Bereiche abdecken“, schwärmt Renk.

Das Praktikum in einer Ordination ist seit heuer für Allgemeinmediziner in der Ausbildung Pflicht. „Das ist ein erster Schritt. 2022 wird auf neun Monate erhöht, 2027 auf ein Jahr. Damit hat Österreich endlich den Anschluss gefunden. Deutschland ist schon viel weiter und hat zwei Jahre Pflichtpraktikum. Das ist sinnvoll, um Jungärzte für die Primärversorgung zu gewinnen“, erläutert Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger.

38 Lehrpraxen in Tirol
Bund, Land und Gebietskrankenkasse übernehmen 90 Prozent der Kosten der Praxisstellen. „In Tirol haben wir mittlerweile 38 Lehrpraxen“, zählt Gesundheits-LR Bernhard Tilg auf. Tilg und Bernhard Schreiner, Leiter der Abteilung Ärztliche Vertragspartner bei der Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK), setzen große Hoffnungen in das Pflichtpraktikum. Schreiner weiß, was auf dem Spiel steht. Die TGKK tut sich zunehmend schwer, Kassenstellen am Land nachzubesetzen. Aktuell sind fünf Stellen offen. Schafft man die Trendwende nicht, droht ein massiver Ärztemangel.

Medical School ade?
Tilg betont, dass das Praktikum „eine von mehreren Maßnahmen zur Sicherung der landärztlichen Versorgung ist.“ Die oft geforderte Professur für Allgemeinmedizin an der Uni Innsbruck soll kommen. Nur wann, ist unklar. Die Medical School als Ärzteausbildung des Landes neben der Uni scheint nicht mehr Tilgs vorrangiges Anliegen zu sein. Er betont, dass die Kernidee eine praxisnahe Ausbildung sei. Durch Studienreformen und neue Praktika bietet das auch die Uni zunehmend. Mit Erfolg: Es entscheiden sich wieder mehr Studenten für Allgemeinmedizin. Der Beruf rückt ins Blickfeld.

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