Nach Trump und Moon
Nächste Charmeoffensive: Kim lädt den Papst ein
In seinem Bemühen um internationale Anerkennung lädt Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un nach Angaben aus Südkorea nun auch Papst Franziskus nach Pjöngjang ein. Südkoreas Präsident Moon Jae In werde die Einladung kommende Woche überbringen, wenn er den Papst bei einer Europareise treffe, teilte das Präsidialamt in Seoul am Dienstag mit. Kim werde den Papst „begeistert empfangen“, falls dieser Pjöngjang besuche.
Beim Korea-Gipfel im September habe Kim gegenüber Moon bereits seinen Wunsch geäußert, den Papst nach Nordkorea einzuladen. Nordkorea und der Vatikan haben keine offiziellen diplomatischen Beziehungen.
Umarmungsstrategie gegen Erzfeinde
Kim sendet seit Jahresbeginn vermehrt Entspannungssignale im Konflikt um das Atom- und Raketenprogramm des abgeschotteten Landes und sucht international mehr Anerkennung. Im Zuge dessen traf er sich auch mit US-Präsident Donald Trump in Singapur. Es war das erste Treffen eines US-Staatschefs und eines nordkoreanischen Machthabers. Ein zweites Treffen soll in naher Zukunft stattfinden, wie es nach einem Besuch von US-Außenminister Mike Pompeo in Nordkoreas Hauptstadt am Wochenende hieß.
Auch mit Südkorea gab es zuletzt eine Annäherung. Kim traf sich bereits dreimal in diesem Jahr mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon. Zudem entsandte Nordkorea eine Delegation zu den Olympischen Winterspielen nach Südkorea.
Papst plant Japan-Besuch im kommenden Jahr
Der Vatikan teilte mit, der Papst werde Moon am 17. Oktober empfangen. Am Tag zuvor werde Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Petersdom eine Friedensmesse für die Koreanische Halbinsel halten, an der Moon teilnehmen werde. Vor wenigen Wochen hatte Papst Franziskus geäußert, er würde kommendes Jahr gerne nach Japan reisen. 2014 hatte der argentinische Pontifex während seiner ersten Asienreise Südkorea besucht. Er spricht sich immer wieder für den Frieden zwischen beiden koreanischen Staaten aus.
Kims Einladung ist nicht die erste, die den Vatikan aus Nordkorea erreicht. Bereits Kims Vater Kim Jong Il hatte im Jahr 2000 Papst Johannes Paul II. eingeladen, zu einem Treffen ist es aber nicht gekommen.
In Nordkorea herrscht zwar offiziell Religionsfreiheit, diese darf aber nicht „den Staat untergraben“. Außer einer handvoll staatlich kontrollierter Gebetsstätten ist keine offene Religionsausübung erlaubt. Noch nie war ein Oberhaupt der katholischen Kirche in dem streng atheistischen Staat. Nach den Worten von US-Vizepräsident Mike Pence ist Nordkorea das Land mit der schlimmsten Christenverfolgung weltweit. Menschen würden allein für den Besitz einer Bibel inhaftiert.
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