Rochade bei Grünen

Neue Stadträtin und ihre „Willkommensklatscher“

Steiermark
08.10.2018 22:00

Judith Schwentner wird Tina Wirnsberger als Stadträtin nachfolgen. Das wurde am Montag bei einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz öffentlich gemacht. Wirnsberger hatte vor einigen Wochen aus gesundheitlichen Gründen ihren Rücktritt angekündigt. Ob Schwentner auch grüne Parteichefin in Graz wird, ist noch nicht entschieden.

Dass bei einer Pressekonferenz applaudiert wird, ist unüblich. Bei der Vorstellung von Schwentner klatschten grüne Funktionäre, die sich unter die anwesenden Journalisten gemischt hatten, bei jeder Gelegenheit laut Beifall. Was wollte man damit sagen? Dass man froh ist, dass die Ära Wirnsberger bald vorbei ist? Es ging wohl eher darum, zu zeigen, was für ein verschworener Haufen man ist. Es gab Zeiten, da haben sich die Grünen über Claqueure lustig gemacht…

Besitzt kein Auto
Wer ist diese Judith Schwentner? Sie ist ein Politik-Profi. Fast zehn Jahre saß sie für die Grünen im Nationalrat, war Sozialsprecherin der Öko-Partei. Bevor sie in die Politik ging, war die 50-Jährige, die mit dem ehemaligen „Falter“-Journalisten Thomas Wolkinger verheiratet ist und, wie sie selbst am Montag sagte, kein Auto besitzt, Chefredakteurin der Straßenzeitung „Megaphon“.

Bei der Nationalratswahl 2013 waren die Grünen in Graz stimmenstärkste Partei - Spitzenkandidatin war damals Schwentner. Als die Grünen letztes Jahr aus dem Parlament flogen, musste sie sich einen anderen Job suchen - und fand ihn bei der Caritas. Dass die Wahl jetzt auf sie fiel, ist keine Überraschung. Schon nach dem Rücktritt von Lisa Rücker ist ihr Name öfters gefallen.

Ein Neuland
„Graz ist eine Feinstaubstadt und eine Staustadt. Der Grünraum ist bedroht, das Wohnen zu teuer. Die Menschen haben das Gefühl, dass über sie drübergefahren wird“, sagte sie in ihrer Antrittsrede nichts, was ihre Vorgänger nicht auch schon gesagt haben. Fragen zur Tagespolitik wollte Schwentner am Montag keine beantworten. Sie räumte ein, dass die Kommunalpolitik „Neuland“ für sie sei. Aber sie habe ja noch genug Zeit sich einzuarbeiten - drei Monate.

Erst bei der Gemeinderatssitzung im Jänner soll der Personalwechsel vonstatten gehen. Bis dahin bleibt Wirnsberger, die sich am Montag nicht blicken ließ, Stadträtin. Ob Schwentner auch Parteichefin wird, wird sich weisen. „Im November wird ein neuer Parteivorstand gewählt“, kündigt Karl Dreisiebner, der grüne Klubobmann im Gemeinderat, an - da werde man diese Frage klären.

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