Starker Verdacht

Insidergeschäfte bei Hypo-Alpe-Adria-Übernahme?

Österreich
02.01.2010 13:36
Im Zusammenhang mit der Übernahme der Hypo Alpe Adria durch die Bayerische Landesbank (BayernLB) gibt es nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) einen starken Verdacht auf Insidergeschäfte. Von der Expansion der BayernLB nach Österreich hätten vor allem vermögende Familien aus beiden Ländern profitiert, die bei der Hypo Alpe Adria kurzzeitig eingestiegen seien und ihre Anteile dann mit hohem Gewinn an die Landesbank verkauft hätten, schreibt das Blatt am Samstag.

Neben den damals an den Geschäften beteiligten Bank-Managern gerate auch der inzwischen verstorbene Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider nachträglich ins Zwielicht.

Ex-BayernLB-Chef einvernommen
Am Mittwoch habe die Münchner Staatsanwaltschaft den früheren BayernLB-Chef Werner Schmidt vernommen. Gegen ihn werde wegen des Verdachts ermittelt, die Landesbank habe einen stark überhöhten Preis für die Hypo Alpe Adria (HGAA) gezahlt.

Zudem gehe es um eine bisher geheime Gesprächsrunde am 31. Jänner 2007 bei der der Einstieg der BayernLB bei der Hypo Alpe Adria besprochen worden sei. An dem Gespräch sei auch der in Kärnten ansässige Vermögensverwalter Tilo Berlin beteiligt gewesen. Eine von ihm betreute Investorengruppe, die laut "SZ" vor allem aus reichen Familien bestand, habe ihre Beteiligung an der HGAA anschließend mit bis zu 150 Millionen Euro Gewinn an die BayernLB verkauft.

Auch IV-Präsident Sorger investierte in Hypo-Deal
Bei der Suche nach Investoren erhielt Berlin Hilfe von Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer. Dieser soll nämlich etliche vermögende Österreicher dazu bewogen haben, sich zu beteiligen, wie etwa IV-Präsident Veit Sorger erklärte. Sorger war von Kulterer angesprochen worden und hatte daraufhin in den Hypo-Deal investiert - mit Gewinn.

Erklärungsbedarf dürfte Kulterer allemal haben. Er war zum Zeitpunkt des Verkaufs Aufsichtsratsvorsitzender der Hypo, im U-Ausschuss des Kärntner Landtages hatte er im Juli 2007 ausgesagt, noch "bis Ostern 2007" vom Börsegang der Hypo überzeugt gewesen zu sein. Erst dann sei mit der BayernLB "der richtige Partner" aufgetaucht, weshalb man sich zum Verkauf entschlossen habe. Haider hatte in diesem Ausschuss ausgesagt, Kulterer sei im Februar ermächtigt worden, Verkaufsgespräche auch abseits des Börseganges zu führen.

SOKO Hypo ermittelt
Derzeit ermitteln sowohl die Münchner Staatsanwaltschaft als auch die Kärntner Justiz, dazu hat die "SOKO Hypo" ihre Arbeit aufgenommen. Der Verdacht lautet unter anderem auf Betrug, Untreue und Amtsmissbrauch, die Münchner werfen Schmidt zudem vor, die Hypo wissentlich zu teuer erworben zu haben. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt leidet unter Personalmangel und hat auch noch die Causa AvW-Invest zu bearbeiten. Bis wann in der Causa Hypo erste Ergebnisse vorliegen werden, ist derzeit überhaupt nicht absehbar.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele