Massive Probleme

Oldtimer in Salzburg, Linz hat Super-Flotte

Salzburg
06.10.2018 08:15

Das Chaos im Salzburger Öffi-Netz offenbart sich nach dem Einsatz von Oldtimer-Bussen in voller Breite: Noch immer sind 14 Obusse aus den Jahren 1992/93 in Betrieb. Vom raschen Ersatz der 30 Garnituren aus den Jahren 2000-2005 ist noch gar nicht die Rede. Und bei der Lokalbahn gibt es schon jetzt massive Probleme.

In der Zentrale der Salzburg AG in der Bayerhamerstraße geht es rund: Gegenseitige Schuldzuweisungen machen die Runde und auch der frühere Vorstand Dr. Arno Gasteiger kommt wieder ins Gespräch.
In einem Interview mit Mag. Hermann Fröschl von den „Salzburger Nachrichten“ gab Gasteiger Tipps für den Nahverkehr und schlug eine Absage der konkret geplanten Lokalbahn-Verlängerung vom Bahnhof zum Mirabellplatz vor.
Arno Gasteiger war vom Jahr 2000 bis 2011 Vorstand der Salzburg AG.
Viele im Haus in Schallmoos fragen sich, warum er damals nicht massiver in den Verkehrsbereich eingegriffen hat.
Bereichsleiter diskutierten am Freitag, wieso Arno Gasteiger auch in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender des Energie-und Verkehrskonzerns in den Jahren 1992 bis 1999 nicht mehr für die Öffis in der Stadt unternommen hat.
Die „Krone“ erkundigte sich im 120 Kilometer entfernten Linz und erfuhr Erstaunliches: Seit Ende September sind bereits zehn der insgesamt 20 neu bestellten Komfort-Elektro-Busse in Linz, sieben von ihnen sind auf den Innenstadt-Linien 45 und 46 im Einsatz, die restlichen werden gerade vorbereitet. Linz AG-Vorstandsdirektorin Dr. Jutta Rinner versicherte der „Krone“, dass bis zum Jahr 2019 die Erneuerung der gesamten O-Bus-Flotte in der Stahlstadt abgeschlossen sein wird.
Auch bei der städtischen Straßenbahn in Linz läuft die totale Erneuerung und der Ausbau der Linien mit Oberleitung ins Umland.

Nun gerät die Salzburger Lokalbahn in den Strudel der aktuellen Diskussion.
Alle österreichischen Eisenbahnen haben fristgerecht eine Sicherheitsgenehmigung beantragt und auch erhalten.
Die Salzburg AG ist das einzige Unternehmen, welches ohne eine solche Bescheinigung (sie gilt immer für fünf Jahre) unterwegs ist. Vor allem bei den Vorgaben des Sozialministeriums (Arbeitsinspektorat für Verkehr) dürfte es Probleme gegeben haben. Bis zur Stunde fährt die Lokalbahn ohne gültige Fahrerlaubnis für die Sicherheit.
Komplett veraltet sind auch zahlreiche Garnituren der Lokalbahn.
Der nachträgliche Einbau von Niederflur-Mittelteilen wird von Experten als „notwendiger Pfusch“ bezeichnet, neue Züge wären wohl viel besser gewesen.Niederflur-Züge in Wien, Baden und LeondingIn der Zentrale der Salzburg AG häufen sich die kritischen Stimmen: Man hätte längst neue Niederflur-Züge bestellen müssen (Beispiele sind die Badener Bahn, die neu gestaltete U 6 auf der Stadtbahn-Trasse am Wiener Gürtel und die Linzer Lokalbahn vom Hauptbahnhof nach Leonding.

Am Freitag entdeckte unser Fotograf Markus Tschepp bei der Remise in Itzling eine fahrbereite Oldtimer-Garnitur.
Wird sie im Ernstfall auch eingesetzt? Mehrere „Krone“-Leser riefen in unserer Redaktion an. Sie hatten in den vergangenen Tagen Fahrten mit den im Liniendienst eingesetzten O-Bus-Oldtimern erlebt. Die Salzburg AG konnte nach Rückfrage beruhigen: Diese Oldies sind technisch geprüft und auch versichert.
Trotz mehrerer offizieller Dementis ist inoffiziell eine Ausgliederung des Verkehrsbereichs aus der Salzburg AG weiter Thema.
Erwartet wird, dass die neuen Männer im Aufsichtsrat der Salzburg AG, Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Landesrat Stefan Schnöll nach einer Konferenz mit Vorstand Leo Schitter gravierende Entscheidungen treffen werden.
Eine Ausrede gilt nicht: In ihrer großen Serie „Was bewegt die Stadt Salzburg?“ im Frühjahr 2017 hat die „Krone“ umfangreiche Konzepte für die Lösung der Öffi-Misere erarbeitet.

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