Marcus Franz:

„Sie versuchte, mir Zunge in den Hals zu stecken“

Adabei
06.10.2018 16:30

Die #metoo-Debatte hat im letzten Jahr auch im deutschsprachigen Raum für viel Diskussion gesorgt. Dass aber nicht nur Frauen Opfer von sexuellen Übergriffen sind, zeigt ein Interview mit dem Wiener Arzt und ehemaligen Nationalratsabgeordneten Marcus Franz im deutschen Magazin „Stern“. Darin schildert er einen Vorfall „zu später Stunde in einer Bar irgendwo in Österreich“ mit einer „sehr bekannten Popsängerin“ in den 80er-Jahren. Unter dem Gelächter ihrer Begleiter hätte diese damals versucht, ihm die Zunge in den Hals zu stecken und erklärt: „Stell dich ned so an, wir geh’n rauf zu mir.“

Er habe darauf doch eher versteift reagiert und sich mit eingefrorenem Lächeln im Gesicht aus der Situation zu befreien versucht, schildert Franz dem Magazin weiter. Erst ein Toilettengang und die daraufhin gemeinsam mit seinem Kumpel angetretene Flucht über den Service-Ausgang habe ihn dann vollständig aus den Fängen der aufdringlichen Sängerin befreit.

„Hätte ein Popsänger eine Frau so begrapscht, es wäre inakzeptabel“
„War ich schockiert? Eher irritiert. Diese Frau war so selbstverständlich aufdringlich“, erklärt er weiter und folgert daraus: „Ich selbst finde, dass ich durch solche Erlebnisse keinen Schaden genommen habe. Ich rede in letzter Zeit mit Freunden öfter über Erfahrungen mit aufdringlichen Frauen. Viele haben so was schon erlebt.“ Wäre diese Situation allerdings unter umgekehrten Vorzeichen passiert, dann wäre sie durchaus ernster zu nehmen: „Hätte ein männlicher Popsänger eine junge Frau auf diese Art begrapscht, fände ich das absolut inakzeptabel. Auch als Vorgesetzter, oder wenn eine Frau in irgendeinem Abhängigkeitsverhältnis zu einem Mann steht, darf man sich so etwas nie herausnehmen. Das ist ein Zeichen von Impotenz, finde ich. Erbärmlich.“

Die #metoo-Debatte hält er dennoch „für überzogen und hysterisch. Dieses Mischmasch aus Vorwürfen, Übertreibungen, sicher auch Falschbeschuldigungen und dann wieder echten, dramatischen Fällen - da kennt sich ja keiner mehr aus. Was mich ebenfalls stört, ist die völlige Abwesenheit von Frauen als berechnende Personen, die Sexualität zu ihrem Vorteil einsetzen.“ Um eine gerechte Diskussion zu erhalten, müsse man eben auch über jene Frauen reden, die Männer bewusst ausnutzen und damit sie zum Opfer machen.

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(Bild: kmm)



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