Meister des Chansons

Musikwelt in Trauer: Charles Aznavour ist tot

Adabei
01.10.2018 14:07

Der französisch-armenische Chansonnier Charles Aznavour ist tot. Er starb Sonntagnacht in seinem Haus im südfranzösischen Alpilles im Alter von 94 Jahren. Der Altmeister des französischen Chansons wurde mit Liedern wie „La Boheme“ und „Emmenez-moi“ berühmt.

In seiner mehr als 70-jährigen Karriere hat Aznavour über 1.300 Chansons komponiert, mehr als 180 Millionen Platten weltweit verkauft und in mehr als 60 Filmen mitgewirkt. Aznavour hat sich mit seiner rauen Stimme ein Weltpublikum erobert. Mit seinen Tourneen und Alben wie „Das Beste auf Deutsch“ feierte der mehrsprachige Künstler auch im deutschsprachigen Raum große Erfolge. In Österreich war Aznavour zuletzt am 9. Dezember 2017 in der Wiener Stadthalle aufgetreten.

Die meisten Konzerte seiner heurigen Tournee musste er wegen eines doppelten Armbruchs in Folge eines Sturzes im Mai absagen.

Sang im Restaurant der Eltern
Geboren wurde Aznavour am 22. Mai 1924 in Paris im Quartier Latin. Schon als Neunjähriger sang er im Restaurant seiner armenischen Eltern, einem Sänger und einer Schauspielerin, die vor den Gräueltaten in ihrem Land geflohen waren.

Entscheidend für seine Karriere war die Begegnung mit Edith Piaf, die 1946 auf ihn aufmerksam wurde und ihn auf eine Tournee durch Frankreich und die Vereinigten Staaten mitnahm.

Seinen Durchbruch zum Schauspieler schaffte Aznavour im Jahr 1960 mit „Schießen Sie auf den Pianisten“ von Francois Truffaut. Mit der Oscar-prämierten Verfilmung „Die Blechtrommel“ von Volker Schlöndorff machte er sich auch im deutschsprachigen Raum als Schauspieler einen Namen.

2017 am „Walk of Fame“ geehrt
Der Sänger erhielt 1997 mit dem Ehren-Cesar einen der wichtigsten Filmpreise Frankreichs und wurde im Jahr 2017 mit einem Stern am „Walk of Fame“ gewürdigt. 2008 gab er seinen Abschied als Schauspieler bekannt.

Seine Lieder handeln von Liebe, Familie, Randgruppen und Armenien, wo er für sein Engagement 1993 vom Präsidenten der Kaukasusrepublik zum „Sonderbotschafter für humanitäre Aktionen“ ernannt wurde. Im Jahr 1995 bestellte ihn die UNESCO zum Sonderbotschafter für Armenien, und seit 2009 war er armenischer Botschafter in der Schweiz.

Nach Steuerärger mit Frankreich hatte sich Aznavour bereits in den 1970er-Jahren in der Nähe von Lausanne am Genfer See niedergelassen.

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(Bild: kmm)



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