Musical „Lazarus“:

David Bowies Klassiker im Linzer Musiktheater

Oberösterreich
29.09.2018 16:00

Die wahren Abenteuer sind im Kopf - Mit diesem altbekannten Zitat kann man die Premiere von David Bowies „Lazarus“ im Linzer Musiktheater beschreiben. Wobei der Begriff „Musical“ bei dieser Geschichte nicht wirklich zutreffend erscheint - eher ist es ein künstlerisches Vermächtnis des Weltstars.

„Lazarus“ erzählt vom rätselhaften, verzweifelten, gingetränkten Warten des Außerirdischen Newton auf Erlösung und Rückkehr zum Heimatplaneten. Dieses Warten gerät in der Regie von Johannes von Matuschka vor allem vor der Pause etwas langatmig und das Publikum fordernd. Eingebettet in ein Bühnenbild (Christoph Rufer), das mit seiner Unaufdringlichkeit Raum für die gekonnt in Szene gesetzten Lichtinstallationen des Ars Electronica Futurelab bietet, wird die düster- verstörende Endzeitstimmung noch verstärkt.

Künstlerische Klammer
Da die Rahmenhandlung recht dünn und schwer greifbar ist, kommt den Songs als künstlerische Klammer umso größere Bedeutung zu. Ein solides und darstellerisch reifes Ensemble tut sein Bestes, Bowies Klassiker auf die Bühne zu bringen - etwa das ausdrucksstarke „Heroes“ zum Finale. Besonders gut disponiert ist die stimmsichere und wandlungsfähige Ariana Schirasi-Fard als Elly. Im Laufe des Abends wird auch Riccardo Greco als Newton immer sicherer: mit beeindruckender Präsenz und Eindringlichkeit bringt er diese rätselhafte Figur in all ihrer Subtilität auf das Parkett. Ebenfalls hervorzuheben: Hanna Kastner als  Mädchen mit Helfersyndrom, das Newton doch noch Hoffnung gibt und Carsten Lepper als zerstörerischer Bösewicht Valentine.

Kunst polarisiert
Als großes Plus agiert die sehr präzise Band unter Christopher Mundy: unaufdringlich, virtuos und sehr unterstützend als musikalische Basis für die Sängerinnen und Sänger. Chapeau! Dieses psychedelische, teilweise verstörende Werk, eine Allegorie auf das Abschiednehmen und das Anderssein - vom Publikum kontroversiell aufgenommen und diskutiert - zeigt, dass Kunst polarisieren darf (oder sogar muss) und lässt einem den Hut ziehen vor der Leistung des gesamten Ensembles. Anerkennender Schlussapplaus für ein „surreales Puzzle“, wie es der Intendant nannte.

AWÖ/Kronenzeitung

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