Emotionaler Abschied

Strolz: „Passt gut auf dieses Österreich auf!“

Österreich
26.09.2018 14:50

NEOS-Gründer Matthias Strolz hat sich am Mittwoch nach rund fünf Jahren vom Nationalrat verabschiedet. Seine Abschiedsrede war geprägt von viel Liebe und dem Aufruf an seine Politikerkollegen zu mehr Wachsamkeit. „Passt gut auf dieses Österreich auf!“, appellierte der 45-jährige Vorarlberger.

„Nie ist die Liebe so groß wie im Abschied. In jedem von uns steckt etwas Liebenswürdiges“, wurde Strolz emotional. Als Wunsch für die parlamentarische Zukunft formulierte der scheidende NEOS-Mandatar, im Hohen Haus wie in Spitälern einen „Ort der Besinnung“ zu schaffen. Wo, wenn nicht in der „größten Sinnfabrik der Republik“ sei solch ein Platz angemessen, fragte der pinke Politiker. Insgesamt warb Strolz dafür, netter miteinander umzugehen. Die Politik sei eine verrückte Branche, in der Häme und gegenseitige Geringschätzung Alltag seien: „Das tut uns nicht gut.“

„Das Alte ist tot, das Neue noch nicht ganz da“
Seine Analyse des Zustands des Landes: Österreich befinde sich in einem groben Umbruch. Die Zweite Republik sei zu ihrem Ende gekommen, wenn man als deren dominantes Muster das „rot-schwarze Machtkartell“ gesehen habe: „Das Alte ist tot, das Neue ist noch nicht ganz da.“ Das bedinge, dass Österreich neu erfunden werden müsse.

Strolz ging auch auf die jüngste innenpolitische Debatte rund um ein Schreiben aus dem Innenministerium an die Polizeidienststellen des Landes zum Umgang mit „kritischen“ Medien ein und warnte: „Wir dürfen kein Wackelkandidat werden, wir dürfen den Weg in die Sackgasse der illiberalen Demokratie niemals einschlagen!“ Damit spielte der 45-Jährige auf Ungarn unter Ministerpräsident Viktor Orban an, der sich derzeit mit einem EU-Rechtsstaatsverfahren konfrontiert sieht.

Strolz wünschte Österreich „gute Schritte und eine goldene Zukunft“ und schloss mit den Worten: „Macht’s es gut, ich werde euch vermissen. Passt gut auf dieses Österreich auf!“ Anschließend gab es Standing Ovations von allen Fraktionen außer der FPÖ, deren Abgeordnete im Sitzen applaudierten.

Strolz lädt Abgeordnete zu CD-Präsentation ins Flex
Mitte Oktober wird es übrigens einen weiteren großen Auftritt des Vorarlbergers geben - und zwar bei der Präsentation einer CD und LP seiner remixten Reden im Wiener Szenelokal Flex: „Das ist wie Woodstock: Don‘t miss it“, scherzte Strolz.

Katzian geht auch - droht aber mit Rückkehr
Neben Strolz wurde auch Wolfgang Katzian (SPÖ) nach rund einem Jahrzehnt aus dem Hohen Haus verabschiedet. Er werde sich nun voll und ganz der sozialpartnerschaftlichen Arbeit als Gewerkschafter widmen, sagte er. Gleichzeitig kündigte er an, die Vorgänge im Parlament weiter zu beobachten und wiederzukommen, „wenn die Demontage des Sozialstaates fortgesetzt wird“. „Ich werde vor dem Parlament sein, und es werden mehr sein als die 120.000, die gegen das Arbeitszeitgesetz auf die Straße gegangen sind“, drohte Katzian.

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