„Krone-Serie“, Teil 2

So wohnen die Tiroler und Vorarlberger

Wohnungsnot
24.09.2018 11:10

Fast jeder stellt sich Monat für Monat die Frage, wie lange er sich das Wohnen wohl noch leisten können wird. Tatsache ist: Die Mieten steigen laufend, viele müssen einen Großteil ihres Einkommens für ihr Zuhause berappen. Warum wird das Wohnen in Österreich immer teurer - und weshalb verdienen mächtige Immobilienmogule immer mehr mit dieser Not? In einer mehrteiligen Serie beschäftigt sich die „Krone“ mit dem knapper werdenden Angebot und vor allem mit der Frage, wo leistbares Wohnen noch gefunden werden kann.

Herr und Frau Vorarlberger berappen im Schnitt 12,60 Euro pro Quadratmeter für eine Wohnung auf dem freien Markt.  Wer auf großem Fuß lebt, tut das vor allem in Bregenz, auf Bezirksebene liegt Mietpreiskaiser Dornbirn mit 14,40 Euro pro Quadratmeter an erster Stelle - und unter den Top 5 im Österreich-Gesamtvergleich. Am günstigsten wohnen die Vorarlberger im Klostertal - hier variiert der Preis zwischen 8,20 Euro und 10,20 Euro pro Quadratmeter. Das Bauprogramm für gemeinnützige Wohnungen wurde seit 2013 von 330 Wohnungen auf rund 750 pro Jahr mehr als verdoppelt.

„Wohnen 500“
Auch rief die Regierung das Modell „Wohnen 500“ ins Leben. Dabei werden etwa 65 Quadratmeter große Wohnungen in Modulbauweise errichtet, deren Miete rund 500 Euro betragen. Für die Grünen reicht das aber nicht aus. Sie fordern gesetzlich festgelegte Höchstmieten für Neubauwohnungen bis 30 Jahre nach deren Erbauung. „Danach soll eine Grundmiete von 7,5 Euro pro Quadratmeter gelten, die auf eine Höchstmiete von zehn Euro erhöht werden kann“, führt die grüne Landtagsabgeordnete Nina Tomaselli aus.  „Einwohner zahlen hierzulande für ihre Nettomiete 26 Prozent mehr als der Österreichschnitt. Fakt ist, dass Vorarlberg vor allem bei einer Sache negativ auffällt - und das ist der niedrige Anteil der gemeinnützigen Wohnungen. Mit 12 Prozent sind wir nicht nur Schlusslicht, sondern haben gerade einmal halb so viel gemeinnützige Wohnungen wie im Bundesländerschnitt“, kritisiert die grüne Politikerin. 

5-Euro-Modell macht in ganz Tirol Schule
In Tirol pumpt die Regierung heuer mehr als 295 Millionen Euro in den geförderten Wohnbau und damit verbundene Beihilfen. Noch diesen Herbst sollen die Leerstände in der Landeshauptstadt Innsbruck erhoben werden. Aktuell gehen Experten von 3000 leer stehenden Wohnungen aus. Laut Berechnungen der Statistik Austria betrugen die durchschnittlichen Mietkosten (inklusive Betriebskosten) 8,47 Euro pro Quadratmeter. Am teuersten ist die Stadt Kitzbühel, im Tiroler Oberland - etwa in Reutte, Imst oder Landeck -  bekommt man vergleichsweise noch günstige Flächen.

Schule macht Tirol mit dem sogenannten 5-Euro-Modell. Hier wird der Mietpreis auf fünf Euro pro Quadratmeter beschränkt. Dank einer Initiative des Landes sind somit 350 Euro für eine 70 Quadratmeter-Wohnung möglich - inklusive Betriebskosten. Gespart wird vor allem bei den Baukosten: Die Ausstattung ist einfach, es gibt weder Kellerabteile noch Parkgaragen. Darüber hinaus werden günstige Materialien und eine wartungsarme Haustechnik vorgeschrieben. Pilotprojekte gibt es bereits, in den nächsten Jahren sollen weitere 700 Wohnungen dieser Art gebaut werden.

Stadtchef fordert radikale Gesetze
Der Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi (Grüne) ließ kürzlich mit einem radikalen Vorschlag aufhorchen. Seine Idee: Bauland für sozialen Wohnbau beschlagnahmen. Ist ein Baugrundstück größer als 3000 Quadratmeter, dann könnte die Hälfte davon als „Vorbehaltsfläche“ für sozialen Wohnbau beansprucht werden. Sollte auf dem Grundstück nach zehn Jahren kein sozialer Wohnbau entstanden sein, droht die Rückwidmung in Freiland. „Zu dem, der viele Gründe hat, sagen wir: Die Hälfte deines Grundes darfst du zum üblichen Marktpreis verkaufen, die andere Hälfte gibst du uns zu sozial verträglichen Preisen“, so Willi. In seiner Vierer-Koalition gibt es keine Unterstützung, nun strebt er eine Volksbefragung an.

Kronen Zeitung

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