Entwarnung in D

Neonazi tot vor Museum: Kein Fremdverschulden

Ausland
20.09.2018 15:44

In der westdeutschen Stadt Mönchengladbach ist ein polizeibekannter Rechtsextremist tot aufgefunden worden. Der 32-Jährige aus Bremen sei Mitbegründer des radikalen Bündnisses „Hooligans gegen Salafisten“ (Hogesa), sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstag. Die Leiche wies Stichverletzungen auf, weshalb ein Tötungsdelikt zunächst nicht auszuschließen war. Am Donnerstagnachmittag dann die Auflösung: Der Mann nahm sich mit einem Messer selbst das Leben, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Sorgen vor neuen Unruhen dürften sich somit nicht bestätigen, nachdem Rechtsextreme zuvor in sozialen Netzwerken zur Jagd auf den Mörder aufgerufen hatten.

Ein Passant hatte die Leiche des 32-Jährigen am Mittwochabend auf dem Treppenaufgang des Museums Abteiberg in der Innenstadt von Mönchengladbach gefunden. Die Mordkommission nahm Ermittlungen auf.

Der deutsche „Express“ berichtete, dass es sich bei dem Hooligan um Marcel K. handeln soll, der unter anderem auch Sänger in der rechtsextremen Band Kategorie C war. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es vorerst nicht. Die Band selbst trauerte aber in einem - mittlerweile wieder gelöschtem - Facebook-Posting (siehe Screenshot unten) um den Toten, der „Flubber“ genannt wird. Demnach habe man mit Marcel K. seit einigen Monaten keinen Kontakt mehr gehabt.

Rechtsextreme kündigen Trauermarsch an
Für Donnerstagabend haben Rechtsextreme und Hooligans zu einem „Trauermarsch“ aufgerufen. Die Polizei erwartet rund 500 Teilnehmer. „Wir gehen von einem friedlichen Verlauf aus, sind aber gut aufgestellt, falls es zu Störungen kommen sollte“, sagte die Polizeisprecherin. Bei solchen „Trauermärschen“ in Ostdeutschland hatte es in den vergangenen Wochen Gewalt und Einschüchterung gegeben.

Mönchengladbachs Oberbürgermeister, Hans Wilhelm Reiners, reagierte auf Facebook besorgt und rief zu Besonnenheit auf. „Es macht mir große Sorgen, wenn ich nach dieser schrecklichen Gewalttat im Netz Aufrufe lese, nach Mönchengladbach zu fahren und den Mörder zu jagen“ schrieb der CDU-Politiker. „Ich vertraue auf unsere Polizei, die alles daransetzen wird, die Tat schnellstmöglich aufzuklären, und auf unseren Rechtsstaat, der Verantwortliche zur Rechenschaft ziehen wird. Besonnenheit ist jetzt auf allen Seiten das Gebot der Stunde.“

Bremer nahm sich mit Messer selbst das Leben
Doch noch am Donnerstagnachmittag konnte Entwarnung gegeben werden. Der tragische Tod des 32-Jährigen habe insbesondere in den sozialen Medien zu diversen Spekulationen geführt, bei welchen der Todesfall bereits als vorsätzliches Tötungsdelikt bewertet wurde, so Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Aussendung. Dies hätten die Ermittlungen der Mordkommission nicht bestätigt. „Die Untersuchungen bestätigen ein suizidales Geschehen, bei welchem der 32-jährige Bremer sich selbst mit einem Messer das Leben nahm.“

Die Hogesa-Bewegung hatte besonders im Oktober 2014 für Schlagzeilen gesorgt, als sich bei einer Kundgebung in Köln Hooligans und Neonazis Straßenschlachten mit der Polizei lieferten. Rund 50 Beamte wurden damals verletzt.

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