Sechs Monate bedingte Haft und eine Geldstrafe von 4800 Euro fasste am Mittwoch ein Pensionist am Grazer Straflandesgericht aus (nicht rechtskräftig). Er soll für ein Pyramidenspiel Leute angeworben und sie um ihr Geld gebracht haben. Anfang Oktober startet dann der Prozess rund um die Drahtzieher des Schenkkreises (mehr dazu hier).
Wäre er nur in Deutschland geblieben“, kommentiert Staatsanwalt Hansjörg Bacher ein Schreiben der Staatsanwaltschaft München, das der Verteidiger des angeklagten ehemaligen Finanzberaters dem Gericht vorlegte. Das bescheinigt nämlich die Legalität von Pyramidenspielen in Deutschland.
Dumm nur, dass der Angeklagte in Österreich spielte und Leute anwarb. Lediglich die Auszahlungen erfolgten im Nachbarland. Aufgrund eines Burn-outs treten beim Pensionisten aber immer wieder Erinnerungslücken zutage.
„Es ist etwas schief gegangen“
Eine Zeugin investierte 5000 Euro in das Spiel, 40.000 hätte sie ausbezahlt bekommen sollen. „Abdecker“, die ihren Gewinn finanzieren, soll sie nicht gebraucht haben, die wären schon da gewesen. Erhalten hat sie aber lediglich 10.000 Euro. Es sei „etwas schief gegangen“, hätte ihr der Angeklagte mitgeteilt. Immerhin stieg sie mit einem Gewinn von 5000 Euro aus.
10.000 Euro waren weg
Davon kann ein weiterer Zeuge nur träumen: „Ich war mit dem Angeklagten sehr gut befreundet. Dass das ein unerlaubtes Schneeballsystem ist, habe ich ihm immer wieder gesagt, und dass er aussteigen soll so schnell er kann.“ Um ihm diesen Rückzug zu ermöglichen, borgte er dem Mann 10.000 Euro - als „Abdeckung“.
„Kann es sein, dass Sie so unwissend am Spiel teilgenommen haben?“, fragt Richterin Michaela Lapanje. Der Zeuge nickt. „Alles erlogen!“, schimpft der angeklagte Ex-Finanzberater. Seinem ehemaligen Freund schulde er demnach keinen einzigen Cent.
Frau Rat entschied sich schließlich für einen Schuldspruch: sechs Monate bedingte Haft plus 4800 Euro Geldstrafe. Volle Berufung, nicht rechtskräftig!
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