„Bisher nichts getan“

Lehrervertreter übt Kritik an Integrationspolitik

Österreich
17.09.2018 06:00

„Ich kann das nur bestätigen, das ist keine Übertreibung, sondern die Realität“, sagt Lehrergewerkschafter Paul Kimberger zum Hilfeschrei der Pädagogin Susanne Wiesinger, die auf Integrationsprobleme aufmerksam gemacht hat. „Bisher haben die verantwortlichen Stellen nichts gemacht“, kritisiert Kimberger.

„Das Thema ist nicht neu, wir weisen schon seit Jahren auf die zunehmenden Probleme hin“, sagt der Lehrervertreter im Gespräch mit der „Krone“. Man sei mit Phänomenen konfrontiert, „die bei uns nichts verloren haben“. Dass unser Rechtsstaat in Frage gestellt werde, sei inakzeptabel, so Kimberger.

Maßnahme: Broschüren an Lehrer verteilt
Der verantwortlichen Politik stellt der Pädagoge ein vernichtendes Zeugnis aus. Bisher sei nichts geschehen. Er hofft, dass die jetzige Diskussion, die durch das aufrüttelnde Buch Wiesingers losgetreten wurde, kein Strohfeuer ist. „Zuletzt wurden Broschüren an Lehrer verteilt“, berichtet Kimberger mit einem verächtlichen und zynischen Unterton, der nicht zu überhören ist.

Dabei seien die Zustände in den Klassenräumen so, dass ein geregelter Unterricht teilweise gar nicht mehr möglich sei. Aber Kimberger muss auch zugeben: „Kurzfristig lässt sich das leider nicht lösen.“ Es brauche jetzt dringend ein ganzes Bündel an Maßnahmen - aber dabei dürfe man die Schule auf keinen Fall alleine lassen. Denn die Schule allein könne nicht alles lösen. Es gehe auch um die Wohn-, Sicherheits- und Familienpolitik.

Mehr Personal, mehr Sprachförderung
Für den Unterricht wünscht sich der Gewerkschafter wesentlich mehr Unterstützung - begonnen beim Personal, wobei die Sozialarbeiter auch zu den Familien nach Hause gehen sollten, bis zu deutlich mehr Ressourcen für die Sprachförderung.

Schließlich wird Kimberger noch sehr deutlich dabei, wie er sich Integration vorstellt: „Wer unsere Werte ablehnt, soll das Land verlassen.“ Und: „Wir müssen uns gegen die radikalen Kräfte wehren und Konsequenzen ziehen.“

Gespräch mit den Eltern ist oft sehr schwierig
Ein erster Schritt könne nur sein, das Gespräch zu suchen, doch oft sei es eben sehr schwer, die betroffenen Eltern zu erreichen. Ein großes Problem sei auch, so Kimberger, dass Menschen aus der zweiten oder dritten Generation in Österreich noch immer nicht Deutsch können. Weiters plädiert der Lehrervertreter für ein generelles Kopftuchverbot bis zum 14. Lebensjahr. Das Fazit von Kimberger fällt vernichtend für die Integration aus: Man sei jetzt an einem Punkt angelangt, wo man nur mit pädagogischen Mitteln nichts mehr ausrichten könne.

Die Themen Schule, Kopftuch und Integration wurden zuletzt auch im #brennpunkt-Talk bei Katia Wagner diskutiert. Die komplette Sendung zum Nachlesen/Nachschauen finden Sie hier.

Doris Vettermann, Kronen Zeitung/krone.at

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